In diesem dritten Abschnitt nimmt das Tempo wirklich rasant zu! Nach dem Eröffnungsessen des Lunchclubs war Anna zwar traurig wegen des Gesprächs mit Robert, aber diese Wogen wurden zum Glück schnell geglättet während des Ausflugs zu den Delfinen. Überhaupt ist die Landschaft, das Meer auch einfach so wunderbar beschrieben, dass ich mir gut vorstellen kann, wie das auf Anna wirkt und ihr zusätzlich hilft. Auch die Telefonate mit ihrer Freundin Cathy sind wichtig. Ausserdem erfahren wir so auch immer noch ein bisschen mehr aus Annas vorherigem Leben. Ein geschickter Zug der Autorin, neben den Gedanken von Anna, der Handlung selbst und, ein wenig auch aus den Notizen von Brens Kochbuch.
Es folgt dann noch ein Ausflug auf dem Boot, dieses Mal nur mit Robert allein.
Anna merkt dass sie schwanger ist und nach einer Weile auch dass sie das Kind eigentlich behalten möchte (“Die Vorstellung war absurd, surreal, beängstigend und wundervoll” eine Beschreibung die mir gut gefällt!).
Rhona hat finanzielle Schwierigkeiten und Anna verspricht bei ihren Bekannten aus der Gastrobranche anzufragen, also “ein bisschen rumzutelefonieren”. Damit kommen wieder so einige Steine ins Rollen.
Anna verbringt einen Abend mit dem kleinen Robbie, weil sein Vater einen unplanmässigen Einsatz hat und dabei wird auch gleich das Geheimnis um die rote Beete gelüftet. Das sind sowieso sehr schöne Szenen, die das Gefühl der Trauer in sich tragen, aber nicht schwer wirken. Vielleicht auch weil der Junge das mit der roten Bete so herzlich und mit einem kindlichen tiefen Verständnis weitergibt.
Danach beschliesst Anna mit Liam zu sprechen. Das fand ich richtig und gut, hätte sie es nicht getan, hätte mich das für dieses Buch vermutlich irritiert. Liam reagiert zuerst etwas bedrückt aber auch zurückhaltend erleichtert, so erschien mir das. Aber später fragt er sie doch allen Ernstes, ob sie nicht mit ihm nach Neuseeland komme. Also, da war ich doch etwas erstaunt.
Der Lunchclub geht unterdessen natürlich auch weiter, das wird laufend dazwischen eingestreut. Die positiven Bewertungen, die unerkannte Gastrokritikerin und ihr Artikel im Observer, die ehemalige Lektorin von Geoffs Kochbüchern, die durchaus schon damals um die Qualitäten von Anna wusste und heute Verlagsleiterin ist, die Filmreportage währenddessen die alte Geschichte mit Douglas McKean wieder aufs Tapet kommt und die Anna jedoch sehr gut pariert. Ja es geht alles Schlag auf Schlag und ich bin doch auch immer wieder überrascht.
Die immer häufigeren Stürme sind ebenfalls ein Thema. Diese Klimathematik wird nur wie nebenbei erwähnt und keinesfalls mit erhobenem Zeigefinger. Das gefällt mir auch an der Geschichte. Während einer dieser Stürme liest Anna ja im Kochbuch von Bren und ruft daraufhin bei Robert an. Doch es ist Barbara, Robbies Grossmutter die abnimmt und Anna erfährt so, dass Robbie mit dem Boot verschwunden ist. Der perfekte Cliffhanger!