Inhalt
Erzählt werden im ersten von 5 Bänden in Form einer fiktiven Autobiografie die Lebensjahre von Giulianos 9. Lebensjahr bis er fast zwanzig Jahre alt ist. Tatsächlich ist ein grosser Teil der Geschichte aus dem Leben des Autors erzählt.
Der Hauptprotagonist wächst als zweitjüngster Spross einer Familie mit gutem Namen, einem aristokratischen Hintergrund und mit Besitz auf. Die Eltern sind distanziert. Eine nahe Beziehung hat er zu seiner jüngeren Schwester. Mit 9 wird er für drei Jahre in eine Klosterschule geschickt. Dort erhält er Erziehung und Bildung unter strenger Klosterherrschaft und fast ohne Besuch von seiner Familie. Dann kommt er zurück und geht weiter zur Schule. Er entwickelt sich, auch körperlich und wird ein Jüngling mit Interesse am anderen Geschlecht. In der Zeit bricht auch der erste Weltkrieg aus. Seine erste grosse Liebe endet unglücklich und auch dramatisch. Als er kaum zwanzig Jahre alt ist, überträgt ihm der Vater die Verantwortung über Vermögen und Unternehmung. Allerdings ist das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt heruntergewirtschaftet.
Man erfährt also einiges über die Person, die Familie, Aristokratie und über das Leben als Klosterschüler am Anfang des 20. Jahrhunderts, ausserdem am Rand etwas über die Zeitgeschichte.
Erzählstil
Der Erzählstil von Andrea Giovane ist sehr ruhig. Seine Sprache hat mich absolut überzeugt. Ich finde sie phänomenal, schön und literarisch ausgezeichnet, soweit ich das beurteilen kann. Sehr präzis und ausgewogen. Es gibt keine Übertreibungen, keine inflationäre Verwendung von Begriffen. Die langen Gedankengänge des Hauptprotagonisten gleichen einem kurzen, eingeschobenen Essay, das dann schliesslich von einer Handlung, z.B. einem Angesprochenwerden beendet wird.
Die Handlung folgt einem langsamen Rhythmus, was eher ungewohnt ist und nicht einfach, sich darauf einzulassen. Oft sind meine Gedanken da abgeschweift. Das macht den Abzug an der Bewertung aus. Rein sprachlich hätte ich eine gute 5 gegeben.
Meine Mutter Annina freute sich unbändig, allerdings in einer Art, so kam es mir vor, wie man es bei ärmlichen Verwandten zu tun pflegt, de man ihre bescheidenen Verhältnisse nicht fühlen lassen will. Ich widerstand ihren Umarmungen, als ich die flüchtigen Düfte ihres Parfüms wiedererkannte, die mir zuwider waren, ähnlich wie bei Wildschweinen, die dem Duft von Seite misstrauen, die die richtigen Jäger ja meiden.
Als wird im Oktober von Sorrent zurückkamen, war Tilde verschwunden. Hartnäckig frage ich Giustino (ein Bediensteter), und ohne zu verstehen zu geben, dass er hinter meine Beweggründe gekommen sei, sammelte er die notwendigen Informationen bei den Köchen an den Herden, die unsere Bananenpalme am Leben erhielten. So erfuhr ich, dass Tilde, die vorher schon vom Internat der Dorotheen-Nonnen aus nicht ganz klaren Gründen verwiesen worden war, jetzt in einem anderen, weniger herrschaftlichen und sehr viel strengeren Internat eingesperrt war ….
Doch sobald ich einen Gesamtblick auf die Lage von Gian Luigis (Giulianos Vater) werfen konnte, das ja als Härtetest dienen sollte, erkante ich, dass mir das schier Unmögliche abverlangt wurde - nicht nur wegen der Schwierigkeit, eine derartige Materie zu handhaben, sondern, mehr noch, wegen der fortgeschrittenen Misswirtschaft, deretwegen die ökonomische Struktur der Unternehmen bereits zu knarren anfing.