Fanny Diese ersten 90 Seiten haben mich ermutigt, vermehrt Klassiker zu lesen.
Mit Benoni kann ich mich insofern nicht identifizieren, weil ich die Einfachheit in dieser schnelllebigen Zeit nicht nachfühlen kann. Doch spüre ich ihn durch den Schreibstil von Knut Hamsun sehr gut. Ich leide mit ihm, wenn sein Ansehen zu schrumpfen droht und will ihn zur Vorsicht mahnen, wenn er überheblich wird.
Hamsuns Sprache gefällt mir gut. Ich finde, der Stil erinnert manchmal an ein Theaterstück, weil er für die direkte Rede nicht Anführungszeichen verwendet. Die Wörter im Glossar (s273) nachzulesen macht mir Spass, weil ich nicht alle Begriffe kenne.
Mir ist die Passage beim zweiten Weihnachtsfest im Kopf geblieben, in der Hamsun eingehend die beiden armen Alten beschreibt (s59). Will er damit sein Mitgefühl oder seinen Ekel vor dem Altern ausdrücken? Ebenso kann ich Mack noch nicht trauen. Ist er Benoni einfach gut gesinnt oder verfolgt er eigene Ziele, die jetzt noch verborgen sind?
Zum Schauplatz finde ich schön, dass man einen Einblick in die Gesellschaft und ihre Schichten erhält. Wie schnell jemand an Ansehen gewinnen und wieder verlieren kann und worauf es dabei ankommt. Ich hatte mir aber ein wenig mehr landschaftliche Beschreibungen erhofft. So dass ich mehr in die Schönheit Norwegens eintauchen und in meinem Kopf hinreisen könnte. Aber da habe ich mir wohl selber falsche Vorstellungen gemacht.
Ich freue mich auf jeden Fall auf das Weiterlesen um zu erfahren, wie sich die gesellschaftlichen Stricke weiter entwickeln.