Am 14. Mai feiert der Staat Israel seinen fünfundsiebzigsten Geburtstag. Leon Uris schon, der jüdische Autor aus den USA, hat dem Gelobten Land schon ein immortales Denkmal in Form des Buches “Exodus” errichtet, mit dem jüdischen Schauspieler Paul Newman als Ari Ben Kanaan in der Hauptrolle, als das Werk verfilmt worden war.
Das Buch hier ist der Auftakt einer Pentalogie, die sich ebenfalls der Gründung des Staates Israel widmet. Hier ist die Handlung zunächst im Jahre 1947 angesiedelt.
Zunächst jedoch gibt es einen Zeitsprung ins Jahr 68 nach Christus. Die Römer machen Jerusalem dem Erdboden gleich. Schon der Beginn der jüdischen Diaspora. Simon Bar Giora schreibt die Rollen, die später als diejenigen von Qumran berühmt werden sollen.
1947. Ellie ist eine Fotografin für LIFE. Der Krieg in Europa und der Welt an sich ist zu Ende. Die Shoa eine unleugbare Tatsache. Viele Juden sind displaced persons. Wollen endlich eine sichere Zuflucht, nicht mehr um ihr Leben bangen müssen.
Die Araber wollen die Juden ins Meer jagen und vernichten, weil mächtige Propaganda verfängt. “Israel” kämpft darum geboren zu werden.
Es wird gemordet, auch von der arabischen Seite aus. Die Haganah, eine Widerstandsgruppe der Juden, schlägt aber zurück. Eskalation droht. Bomben werden gelegt. Gnadenlosigkeit regiert. Hat Elohim kein Einsehen mit seinem auserwählten Volk?
Mosche, in den sich Ellie verliebt, arbeitet für die Haganah, David, ihr ehemaliger Freund auch, ebenso Onkel Howard und Golda Meir.
Die Briten gehen ziemlich brutal gegen die Juden vor. (Siehe das Schiff Exodus). Schiffe aufbringen und Flüchtlinge auf Zypern internieren, gehört zum Alltag, damit nicht mehr Juden ins Land kommen als geplant.
So müssen diese meist ohnehin bereits traumatisierten Menschen sehr listenreich vorgehen, um die Briten auszutricksen.
Der Mufti von Jerusalem hasst auch alles, was jüdisch ist und schart ehemalige Nazis um sich. Die sind ebenso für viele Attentate, Morde und Verletzte verantwortlich.
Das Buch ist emotional packend, auch wegen der Verwicklungen, in die die überzeugenden Protagonisten geraten. Sie besitzen Tiefe.
Das Werk ist exzellent recheriert und historisch genau, so weit das möglich ist.
Ich finde nicht, dass das Buch übertrieben grausam ist und man es deswegen nur in kleinen Etappen lesen kann. So war und ist nun einmal die Realität. Leider kein Zuckerschlecken.
Wer den heutigen Nahost-Konflikt verstehen will, kommt gar nicht umhin, sich mit der Historie, auch lange vor 1947/1948 zu beschäftigen. Sonst wird dieser dem/der Betreffenden ewig unverständlich bleiben.
Wer Israel einseitig verurteilt und diesen seltsamen Boykott fordert, betreibt Schwarz-weiß-Malerei. Nur wer dezidiert beide Seiten berücksichtigt, kann ein klareres Bild erhalten. Denn es gibt auch Palästinenser, die die Spirale der Gewalt verurteilen, ebenso Israelis.
Und wer sich heute noch über die Gewalt wundert und diese Wurzeln nicht nachvollziehen kann oder will, hat sich offenbar mit der Zeitgeschichte noch nicht näher befasst. Das heißt nicht, dass ich Gewalt gutheiße, aber hat Israel kein Recht auf Selbstverteidigung, wenn es angegriffen oder gar vernichtet werden soll? (Man denke nur an den Iran).
Jedenfalls leistet die Autorin einen sehr gewichtigen und eminenten Beitrag zur Literatur über Israel bzw. Zion. Wer noch etwas lernen will und die Thematik faszinierend findet, ist hier genau richtig.
Danke!