Ich habe den zweiten Teil ohne absetzen gelesen und muss mich nun wirklich seit Tagen beherrschen, nicht einfach weiter zu lesen.
Der zweite Teil ist definitiv spannender, aber auch ich empfinde es nicht als Thriller per se. Die häusliche Gewalt ist ja nun klar. Ja, warum ist sie nicht einfach gegangen. Häusliche Gewalt ist ja eine riesige Thematik und durch die Gesellschaft auch sehr mit Scham behaftet. Ich glaube, es ist nicht ganz soo einfach, einfach zu gehen. Die Täter sind oftmals, wie es sich hier auch zeigt, der Verwandt- und Bekanntschaft gegenüber sehr charmant und eloquent; die Opfer stossen nicht wirklich auf Hilfe und Glauben. Und, was auch nicht zu unterschätzen ist, dass es Hilfe von aussen braucht, um sicher gehen zu können. Femizide lassen immer wieder grüssen. Ich persönlich finde immer, es steht mit kein Urteil zu.
Ich bin nach diesem Abschnitt eigentlich noch mehr davon überzeugt, dass Julian weder verschwunden, noch tot ist. Ich glaube eher, der hat was ziemlich bösartiges mit Robyn vor. Ich traue ihm nach wie vor nicht. Robyn präsentiert sich für mich, als das was wohl (und hier urteile ich nun doch) ein leichtes Opfer ist für einen Mann, der, so schätze ich Julian ein, gerne sagt wo es lang geht/Macht ausübt. (Wobei ich immer mal wieder staune, wie taff und gestanden Frauen eigentlich sind, die sich “als Opfer entpuppen”.)
Cooper finde ich immer noch als sehr sympathisch und ja, ich denke, der Kuss ist ein Fehltritt, über den man aber in einer Beziehung müsste reden können - oder zumindest, den man für sich selber zum Anlass nimmt, sich ernsthaft mit sich selber und seiner Lebenssituation auseinander zu setzen und dann die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. An Robyns Statt mit Julian darüber zu sprechen, empfinde ich persönlich schlicht als dumm und naiv. Allerdings besteht bei Julian und dem Charakter, der von ihm gezeichnet wird, eine grosse Möglichkeit, dass er es sowieso aus ihr rausgekitzelt hätte. Diese Männer haben doch einen 7ten Sinn für “solches”. Insofern.
Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weitergeht und was da noch alles zum Vorschein kommt, wo ich nicht damit rechne.