Bomann erzählt die Geschichte einer japanischen Samurai aus dem 11./12. Jahrhundert: Tomoe. Sie ist als ‘Figur’ im kollektiven Gedächtnis des Volkes fest verankert - historisch aber nicht hieb und stichfest zu greifen. Aus dem dürftigen ‘Fakten-Wissen’ webt sie eine faszinierende Geschichte, in der sie Mythen, Märchen, Sagen, Legenden… Japans zu einem opulenten Werk verwebt.
Da ist Tomoe, die als Jugendliche einen Auftrag des ‘Schicksals’ erhält, ihre Eltern verliert und Aufnahme in einem Kloster von Kampfmönchen findet, wo sie selbst entsprechend ausgebildet wird.
Nicht alles ist für mich nachvollziehbar - das liegt nicht nur an der ‘zeitlichen Distanz’ zum Geschehen und der der Fremdheit der Kultur. Dass ‘Rache’ Friede’ bringen soll, ist für mich fragwürdig… Mitunter ist es auch recht brutal, wenn die Mönche in den Kampf ziehen und mit ihrer Naginata wüten…
Und doch gibt es da auch einen tieferen Strom von Weisheit. Fragen nach Schicksal und Bestimmung werden ebenso aufgeworfen, wie jene nach den eigenen Gestaltungsfreiheiten.
Die bildhafte Sprache, vor allem die Erzählweise in der Ich-Form der Tomoe hatten auf mich einen eigentlichen Lese-Sog ausgeübt, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Der Schluss ist offen, denn bis dann hat Tomoe nur eines der drei Artefakte in Besitz - und was ist aus Hiroshi geworden und wie geht es mit Yoshinaka, Kanehira und der Kitsune weiter…?
(Wie es im Shop heisst, soll es der Auftakt einer dreibändigen Reihe sein - ich würde gerne weiter lesen - konnte aber nicht ausfindig machen, ob die Folgebände noch nicht geschrieben oder ausverkauft sind…)