Leider kann ich mich meinen Vorgänger:innen nicht anschliessen. Für mich war dieses Buch eine mühsame Tortur. Die Idee der Geschichte ist prinzipiell gut und die Erzählung aus 3 Perspektiven macht eine Geschichte im Normalfall besonders abwechslungs- und facettenreich. Im vorliegenden Werk ist das der Autorin meines Erachtens aber nicht gelungen. Die drei Hauptfiguren sind unterschiedlich alt, haben unterschiedliche Bildungsstände und bewegen sich sogar in unterschiedlichen Epochen, sind aber sprachlich kaum voneinander zu unterscheiden. Das 12-jährige Mädchen spricht gleich wie die 40-jährige Apothekerin im London des 18. Jahrhunderts und die wiederum hat das gleiche Vokabular und die selbe Art innerer Monologe, wie die Buchhalterin aus Massachusetts in der Gegenwart. Das hat bei mir leider dazu geführt, dass so gar keine Bilder vor dem inneren Auge entstehen konnten - etwas, das mir beim Lesen elementar wichtig ist.
Neben den sprachlichen Schwierigkeiten hapert es auch an der Umsetzung der Geschichte. Die Beziehungen der Figuren scheinen an den Haaren herbeigezogen und verändern sich auf unrealistische Art und Weise innerhalb kürzester Zeit nur um dann im nächsten Kapitel wieder eine komplett neue Richtung einzuschlagen. Begleitet werden diese Kehrtwendungen von teilweise sehr hölzernen Dialogen, die mir das Lesen wirklich schwer gemacht haben. Das Ende hat zwar überrascht, was positiv zu bewerten ist, hat sich aber ebenfalls eher hölzern und teilweise recht absurd in die Länge gezogen.
Die Geschichte rund um die versteckte Apotheke scheint viele Leser:innen zu begeistern. Bei mir konnte das Buch nicht punkten.