Hortensia13 In diesen Kapiteln fliessen die Märchenwelt und die reale Welt immer mehr ineinander und gleichzeitig erfahren wir mehr aus dem früheren Leben von Oma. Sehr speziell.
Dieser Wechsel in der Wahrnehmung bereitet mir allerdings immer noch ein bisschen Mühe und manches scheint mir arg unrealistisch (der Freund, der ein riesengrosser Hund ist, aber eigentlich ein Wors und noch dazu allein wohnt und sich von Schokolade ernährt). Vielleicht fehlt mir da die nötige Portion Fantasie. Es ist aber auch sehr schwierig aus der Sicht eines Kindes zu schreiben und für mein Gefühl, gelingt es Fredrik Backman nicht immer gleich gut. Es ist meiner Meinung nach definitiv kein Kinderbuch.
Auch wie Elsa manche Dinge “supergut” versteht und durchschaut, aber für anderes “Anderssein” oft gar keine Geduld und kein Verständnis hat, ist nicht so schön. Sie hat ihre Oma verloren und ist traurig, das erklärt manche wütende Reaktion, aber nicht alles. Ist aber vielleicht auch wieder der Art und Weise geschuldet, wie Fredrik Backman seine Figuren zeichnet.
Über Elsas Mama erfahren wir auch mehr, wie oft sie allein war und dass Britt-Marie ein Zeit so etwas wie eine Ersatzmama für sie war. Da habe ich grosse Augen gemacht und bin sehr gespannt, was da noch alles zum Vorschein kommen wird. Mama erzählt Elsa auch eine Geschichte, die traurige Geschichte der Frau im schwarzen Rock. Ich muss zugeben, bis zu diesem Punkt hatte ich keine Ahnung, dass die Säuferin mit der Frau im schwarzen Rock identisch ist.
Die Idee mit der Schatzsuche, den Briefen an die verschiedenen Menschen in Omas Leben und den Entschuldigungen darin, ist auf eine Art raffiniert, vor allem für den Aufbau der Geschichte. Auch der Leser muss sich auf die Suche begeben und die Dinge entschlüsseln. Doch irgendwie erschien mir das ein wenig feige von der Oma, einfach die Enkelin auf den Weg zu schicken. Nur so ein kurzer Gedanke, bestimmt erfahren wir noch den Grund. Dass Alf der Taxifahrer sich so plötzlich auch um Elsa kümmert, hat mich übrigens auch total überrascht. Es bleibt interessant!
Die Sprache gefällt mir immer noch nicht unbedingt, aber die Beschreibungen sind wirklich köstlich. Diese Autofahrt von Mama und Elsa, der übereifrige Polizist, die Situation vor dem Krankenhaus. Ich habe Tränen gelacht. Elsas Aktion gegen den hupenden Autofahrer kann ich natürlich auch nicht gutheissen, aber sie ist umwerfend witzig geschrieben.
Die Titel der Kapitel, bestehend aus je einem einzigen Wort, finde ich auch speziell. Sie nehmen immer ein Detail auf, das im Kapitel vorkommt.
Jetzt freue ich mich auf die Fortsetzung der Schatzsuche und wünsche allen einen schönen Sonntag.