…nun habe ich den ersten Teil also gelesen - und bin sehr aufgewühlt worden!
Zum einen ist da die Ereignisdichte, die ich bereits angesprochen habe - dann auch das Verhältnis Bader/Rob und Rob’s weitere (Zunächst-)Entwicklung.
Der Bader scheint Rob doch sehr wohlwollend-zugewandt zu sein - und dann bricht seine brutale Seite ungefedert durch, als er den Jungen ‘züchtigt’, weil er nicht mit 5 Bällen jonglieren kann - ich denke, dass ist wie ein Riss, auch wenn sich nachher zeigt, dass der Bader sein Herz durchaus auf dem rechten Fleck hat. - Doch ich merke, dass diese ‘brutalen Erlebnisse’ oft mehr Schaden anrichten, als 100 aufwiegen können…
Dann tat mir die Entwicklung von Rob hin zum Rauf- und Saufbold sehr weh - ‘Schmerz durch Schmerz’ betäuben, hiess es im Text - doch eine Grube füllt man ebenso wenig mit Luft, wie Schmerz mit Schmerz erlöst werden kann. - Auch hier sehe ich Anlehnung an unsere Zeit, wo mit Bungeejumping ein betäubender Adrenalinkick gesucht wird, man in Drogen, virtuellen Welten und anderem abdriftet, weil weder Sinn noch Erfüllung gefunden oder mit selbigem verwechselt werden…
Horrend dann die ‘Bärenhatz’ - wie man sich daran ergötzen kann - und doch: selbiges geschieht heute ebenso, einfach ‘nur’ virtuell vor der Flimmerkiste - und leider auch real… wenn Menschen andere Menschen quälen, missbrauchen… Das Böse und die Lust am Bösen scheint eine Grundkonstante zu sein…
Gefreut habe ich mich dann aber, als Rob in jener Nacht ‘den Rank’ fand und quasi einen Kippschalter umlegen konnte, weil ihm manches existentiell aufging, nachdem alles Zureden des Baders nichts nützte. - Aber auch das ist im Leben oft so - man lernt mehr aus den eigenen Fehlern, als aus denen der Andern - und grad Jugendliche verschanzen sich hinter den Fehlern der Eltern.
Traurig ist natürlich auch, wie Rob so früh dem Schicksal die Stirn bieten muss und seine Geschwister nicht mehr auffindbar sind - ob er im Laufe der Geschichte noch eines finden wird? - Nimmt mich wunder! - Jedenfalls hat er doch noch eine leise Hoffnung, was die Geschichte mit dem 15-jährigen Mädchen zeigt.
Sinnig fand ich auch, dass er das ‘Heilgespür’ in dem Moment zu verlieren beginnt, wo er sich selbst verliert. - Und wie er ihm wieder zu trauen beginnt, als er ‘in sich’ steht. - Und bewundernswert, wie er nun, nach Baders Tod sein Leben in die Hand nimmt und alle Hebel in Bewegung setzt, um wirklich Medicus zu werden.