Hallo zusammen, ich habe vor ca. einem Jahr eine Leserunde in Bern gegründet. Vielleicht helfen euch meine Erkenntnisse bei der Umsetzung eines eigenen Clubs:
Als erstes habe ich selbst ein Konzept festgelegt:
- Anz. Personen: max. 4
- Häufigkeit der Treffen: alle 2 Monate, fixer Tag
- Ort: Stadt Bern, keine Online-Treffen
- Festlegen der Lektüre: Abwechslungsweise durch die Mitglieder
- Ort des Treffens: Wahl und Organisation durch dasjenige Mitglied, dessen Buchvorschlag an jenem Abend gelesen wird
- Genres: offen für alles
Erst als ich diese Punkte für mich geklärt hatte, begab ich mich auf die Suche nach lesefreudigen Personen, welchen dieses Konzept grundsätzlich zusagte
Die Details haben wir später alle zusammen festgelegt (Wochentag, Uhrzeit, u.ä.)
Das Konzept hat viele Vorteile:
Angefragte wissen von Anfang an, was Sache ist. Es gibt keine Diskussionen, die sich endlos im Kreis drehen und doch nie konkretisiert werden.
Klar ist aber auch: Jemand muss die Sache zu Beginn anpacken. Läuft die Runde aber mal, sind alle Mitglieder für die Organisation und die Durchführung gleichermassen verantwortlich.
Für die Treffen haben wir uns auf jeden 3. Dienstag in den ungeraden Monaten geeignet. Die Termine stehen also lange im Voraus fest. So können sich auch Leute mit unregelmässigen Arbeitszeiten einrichten.
Die geringe Anzahl Mitglieder macht flexibel. Wir haben Treffen auch schon verschoben, weil das festgelegte Datum jemandem nicht passte oder kurzfristig abgesagt wegen Krankheit. Zudem kann man sich zu viert gut zusammen unterhalten – bei grösseren Gruppen bilden sich oft Untergruppen, die separate Diskussionen führen. Ich vermute ausserdem, dass die Verbindlichkeit in kleinen Gruppen höher ist: Man lässt ein Treffen nicht einfach sausen weil man denkt, dass ja noch genügen andere Personen teilnehmen werden.
Den 2-Monatsrhythmus gefällt uns. Wir haben zwischen den Treffen Zeit, nebst «unserer» Lektüre auch individuell zu lesen.
Wir haben uns angewöhnt, mehrere Bücher zur Wahl zu stellen und gemeinsam eines auszusuchen. Dies tun wir jeweils am Ende eines Treffens.
Ich finde, bei unserer Leserunde klappt das alle wunderbar und wir haben viel Spass bei unseren Treffen! Ein Quäntchen Glück war allerdings bei der Gründung auch dabei: Wir haben uns alle vorher nicht gekannt, verstehen uns aber hervorragend. Das ist nicht vorhersehbar, macht das Miteinander aber natürlich sehr einfach.
Ich kann eine «reelle» Leserunde nur empfehlen und wünsche euch viel Erfolg bei der Gründung eures eigenen Buchclubs!