Wie viele Dinge muss der Mensch haben, um sich wohlzufühlen? Gibt es eine für alle stimmige Zahl? Selbstverständlich nicht. Da viele Menschen zu viele Dinge haben (wollen) und sich dadurch auch zuweilen gestresst fühlen, will die Autorin aufzeigen, wie Minimalismus für Anfänger funktioniert.
Erster Eindruck: Das Cover ist nicht schlecht, doch aufgrund des Minimalismus-Themas hätte ich ein cleaneres Cover erwartet (z.B. nur eines der vier Fotos). Ich mag die schnörkellose Schrift.
Ich sehe in meinem Leben bzw. in meinem Haushalt durchaus Optimierungspotenzial, was die Menge der Besitztümer angeht. Das war auch der Grund, warum ich zu diesem Buch gegriffen habe – ein paar Tipps nehme ich gerne mit. Das Buch ist in verschiedene Kapitel aufgeteilt, wie z.B. „Warum weniger zu besitzen guttut – dein Start in ein minimalistisches Leben“, „Weniger Anziehsachen – besserer Stil“ oder „Minimalistisch arbeiten“. Ein paar Dinge möchte ich hier festhalten:
- Die Autorin verweist auf die Regel „one in, one out“. Diese ist mir natürlich auch bekannt, aber sie funktioniert bei mir in Bezug auf Bücher sehr schlecht: Bei mir können Bücher gar nicht so schnell ausziehen, wie neue einziehen. Aber mit vielen Büchern kann ich gut leben (obwohl bereits 90 – 95% aller meiner gelesenen Bücher weiterziehen müssen).
- Es hat mich nicht überrascht, dass die Arbeit von Marie Kondo erwähnt wird. Ich habe die ersten beiden Bücher von ihr zwei Mal gelesen: einmal kurz nach der Herausgabe auf Deutsch und ein zweites Mal vor ein paar Jahren. Für Band 1 habe ich noch 3 Sterne vergeben, für Band 2 nur noch 1 Stern. Auch wenn sie eine Spezialistin auf ihrem Gebiet ist, ist ihr Stil nicht der meinige.
- Den Kleiderschrank auszumisten und sich weniger – aber qualitativ hochstehende – Teile zuzulegen, ist nicht neu. Mit „Capsule Wardrobe“ habe ich mich auch schon beschäftigt.
- Die gehäufte Nennung ihres früheren Buches „Aufräum-Kompass“ empfand ich als störend.
- Der Tipp, man solle sich nur zu gewissen Zeiten ins E-Mail-Programm einloggen, mag für einige stimmen. Für mich und meine Arbeit ginge das nicht; fürs Privatleben ist das natürlich anders.
Dies war nicht das erste Buch, das ich über Minimalismus gelesen habe. Ich wusste auch schon vor Lesebeginn, dass ich kein wirklicher Minimalist werden wollte, aber etwas Ballast abwerfen durchaus erwünscht wäre. Leider konnte mich das vorliegende Buch nicht so richtig abholen; mir fehlten effektiv neue Tipps. Am besten gefallen hat mir die Aussage der Autorin, dass jeder für sich selbst herausfinden müsse, wie sich Minimalismus für einen persönlich gut anfühlt. Was für den einen bereits Minimalismus ist, wäre für den anderen noch viel zu viel. Von mir gibt es knappe 3 Sterne.