Alexander Bojcan aka Kurt Krömer ist depressiv. Das erkennt er aber erst nach vielen Jahren Leidensweg. Was diese späte Diagnose für ihn bedeutet und wie sich die Krankheit auch auf sein Umfeld auswirkt, erzählt er in diesem kleinen, feinen und so wichtigen Buch. Frisch von der Leber weg gibt er der Leserschaft Einblicke in sein Leben als depressiver Künstler in der Öffentlichkeit, als Vater von vier Kindern und als Mensch. Er nimmt uns mit in die Klinik, wo er mehrere Monate verbringt, um wieder Überhand über sein Leben zu bekommen und er beschreibt eine Reise voller Hochs und Tiefs. Tabufrei und gnadenlos ehrlich bekommt man eine Idee, was Depression sein kann und warum es nicht mit dem guten Rat “mal an die frische Luft zu gehen” getan ist. Ich habe selber einen schwer depressiven Menschen in meinem ganz nahen persönlichen Umfeld und wir beide haben das Buch gelesen. Unsere Gespräche im Anschluss waren sehr konstruktiv für uns beide. Für die betroffene Person war es erleichternd, dass jemand in Worte gefasst hat, was ihr selbst bisher nur schwer gelungen war und sie so sah, dass sie nicht alleine ist. Und für mich war es eine sehr wertvolle Erfahrung, einmal mit anderen Augen einen Blick auf diese Krankheit zu werfen und zu verstehen, warum gewisse Reaktionen und Muster vielleicht sind, wie sie sind. Und für uns beide war es eine hervorragende Grundlage für mehr gegenseitiges Verständnis und Respekt vor der Situation des anderen. Unbedingt lesen - auch wenn man nicht selber betroffen ist!

Um im Zug von Deutschland nach Hause etwas zum Lesen zu haben, griff ich im Bücherladen nach dem Buch von Alexander Bojcan alias Kurt Krömer. Ich kannte ihn bereits aus dem Fernseher und fand schon immer interessant, die Geschichte eines Comedians zu verfolgen, welcher fast sein ganzes Leben mit Depressionen lebt. Das erste Mal hat er mit Thorsten Sträter in seiner Talkshow über die Krankheit gesprochen und da hat er erschrocken festgestellt, dass er seit 40 Jahren depressiv ist. Ich habe durch dieses Buch ein Gefühl bekommen, wie es sich mit einer psychischen Krankheit lebt und ich habe verstanden, wie sich diese Depression auf das Leben vom Alias Kurt Krömer ausgewirkt hat. Seine Erzähltechnik hebt seine Geschichte und seinen Erfolg mit der Krankheit packend hervor! Ich hoffe sehr, dass Alexander Bojcan mit diesem Buch nicht nur mir, sondern auch vielen anderen den nötigen Einblick und die nötige Aufklärung über die Depression vermitteln konnte. Eine tolle Lektüre mit einem gesunden Humor und der nötigen Ernsthaftigkeit.

Kurt Krömer schreibt in seinem Buch über seinen langen Leidensweg mit seiner Krankheit Depression. Für seinen Mut offen darüber zu sprechen bekommt er die Sterne. Mein Urteil fälle ich über sein Buch, nicht über ihn als Person oder seine Krankheit. Sein Erzählstil hat mich leider gar nicht angesprochen .

Per Zufall bin ich auf das Buch. Mich interessieren Krankheitsgeschichten und vorallem Depressionen finde ich ein sehr spannendes Thema. Endlich ein Buch in welchem dieses komplexe Thema behandlet wird. Mir gefällt die sehr ehrliche Schreibweise. Die Sprache ist nicht hochgestochen. Alexander Bojcan schreibt wie wenn er sprechen würde. Eine Prise Witz ist in jeder zweiten Zeile klar spürbar. Mein einziger Kritikpunkt wäre: Mir fehlen die spannenden Geschichten zu den Kindern sowie den Frauen. Ganz klar nicht im Detail aber einige Anhaltspunkte. Ich finde das Buch und wie er sein Leben gemeister hat einfach beeindruckend. Oftmals hatte ich einfach das Gefühl, es wäre für den Leser schön gewesen näher dabei zu sein und einen grösseren Einblick zu erlangen. Für mich erscheint die Depression und die Kinderbetreuung im Doppelpack einfach unmöglich zu bewältigen. Verstehe die Denkweise weshalb nicht mehr auf diese beiden Themen eingegangen wurde, finde dies jedoch ein wenig schade.

Kurt Krömer alias Alexander Bojcan spricht ein wichtiges Thema an, Depressionen. Viele Menschen leiden bewusst oder unbewusst, wie Alexander Bojcan, unter ihnen. Und doch sind sie immer noch ein Tabuthema, das in diesem Buch gebrochen wird. In Kurt Krömer Manier berichtet er über seinen Alltag als alleinerziehender Vater und Künstler mit Depressionen. Ein wundervolles Buch in dem sich Witz und Ernst wunderbar ergänzen. Depressionen müssen enttabuisiert werden und dieses Buch liefert seinen Beitrag dazu. Sowohl das Buch als auch das Hörbuch kann ich sehr empfehlen.