Eine deutsche Familie trifft sich zur Eröffnungsfeier eines queeren Buchladens, das ist die Ausgangslage dieses Familienroman. Und von dort erzählt Philipp Oehmke unterhaltsam und bisweilen bissig von zwei Generationen in einer Familie und dem, was sie trennt und was sie verbindet. Es geht um Liebe, es geht um Verletzungen von früher, es geht um amerikanische Politik und um die Berliner Kulturszene, es geht um Frauen- und Männerbilder, es geht um Versöhnung, geplatzte Träume und das Gefühl, dass man sich doch eigentlich nah ist, aber trotzdem nicht immer alles erzählen kann. Kluge Unterhaltung.

Obwohl es immer später wurde, musste ich einfach erfahren, welchen Schlusspunkt Philipp Oehmke setzen wird. Und ich bin noch immer total geflasht davon, wie er es geschafft hat, diese Familiengeschichte zu erzählen. Ausgehend von einer “missglückten” Buchhandlungseröffnung der Tochter (zu der alle Familienmitglieder geladen sind) werden nach und nach alle 5 Familienmitglieder vorgestellt. Wir erfahren immer mehr über ihr Leben und wie es schlussendlich zu dieser Katastrophe kommen konnte bzw. musste. Philipp Oehmke ist ein grandioser Familienroman gelungen, niemand wird nur schwarz oder weiss dargestellt und irgendwie findet man sich in der einen oder anderen Person wieder. Geheimnisse gibt es viele in dieser Familie - wie wohl auch in vielen anderen Familien - und so stellt sich die Frage, wie viel Offenheit braucht es in Beziehungen? Was machen wir, wenn (Lebens-) Träume in der Realität keinen Platz finden? Sollen wir lieber mit einer Lüge leben, um den Anstand zu wahren bzw. in der Norm zu bleiben? Eine ganz klare Leseempfehlung!