Ich habe “Hildegard von Bingen. Ein Leben im Licht” innert 3 Tagen verschlungen; zur Hälfte sogar auf der Damentoilette und in Pausen im Büro….so hat es mir den Ärmel reingezogen. Die Art, wie Heike Koschyk das Leben der Hildegard von Bingen schildert, hat mir sehr gut gefallen. Ich freu mich, Euch hier an dieser Stelle darüber berichten zu dürfen. Heike Koschyk wurde 1967 in New York geboren und wuchs in Hamburg und Travemünde auf. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Fünfzehn Jahre arbeitete sie in ihrer eigenen Modeagentur und leitete nach der Ausbildung zur Heilpraktikerin eine Naturheilpraxis mit Schwerpunkt Klassischer Homöopathie. Bereits als Kind hatte sie den großen Wunsch, Schriftstellerin zu werden. Doch erst nach der Veröffentlichung eines Praxisbuches für Therapeuten fasste sie den Mut, ihren lang gehegten Traum zu verwirklichen und begann, Kriminalromane zu schreiben. Seit November 2010 ist Heike Koschyk Marketingleiterin des Autorenkreises Quo Vadis. Die Geschichte: Diese Buch erzählt die Lebensgeschichte der Hildegard von Bingen und basiert auf den neuesten Erkenntnissen der Hildegard von Bingen Forschung. Hildegard von Bingen ist, was man heute eine Visionärin nennen würde. Sie lebte von 1098 bis 1179 und war schon zur damaligen Zeit dafür bekannt, dass sie eine sehr faszinierende und charismatische Frau war, deren Rat von Menschen aller Klassen und Alters gefragt war. Wenn man bedenkt, dass Frauen zu dieser Zeit eigentlich gar nichts zu melden hatten (…gut…mit dem Frauenwahlrecht ist es in der Schweiz auch noch nicht so lange her), ist dies umso erstaunlicher. Hildegard ist von Kindheit an viel krank und muss deshalb auch oft Zeit in den vier Wänden verbringen. Ihre Eltern sind adelig und wohlhabend und so kommt Hildegard auch in den Genuss von Bildung, was nicht selbstverständlich ist. Schon früh sieht Hildegard Dinge, die andere nicht sehen können, macht in ihrer kindlichen Naivität Weissagungen, welche sie natürlich, als diese auch tatsächlich so eintreffen, nicht zu rechtfertigen weiss. Auch Hildegard weiss nicht, woher sie ihr Wissen bezieht. Früh steht für sie jedoch fest, es kann nur von Gott kommen. Ihre Eltern entscheiden sich, Hildegard in ein Kloster zu geben. Es gibt für Frauen zur damaligen Zeit nur zwei Optionen: entweder heiraten oder ins Kloster. Später gründet Hildegard ein eigenes Nonnenkloster, fängt an, ihr Wissen über viele Jahre verteilt, niederzuschreiben. Es entstehen Werke, deren Inhalte heute immer noch allgegenwärtig sind. Sie schreibt über Religion, Medizin, Musik und Kosmologie. Sie schreibt Lieder und Gesänge, die noch kein Mensch gehört, zieht damit alle in ihren Bann. Für viele Menschen war Hildegard schon zu ihrer Zeit eine Heilige, eine Ikone. Sie wurde verehrt von Königen und Päpsten und wegen ihrer grossen Weisheit sehr geschätzt. Die Autorin Heike Koschyk beschreibt Hildegard von Bingens Leben von Geburt bis zu ihrem Tod und beleuchtet auch Nebenschauplätze und Menschen, die Hildegard’s Leben geprägt haben, wie z.B. ihre Jugendfreundin Jutta. Meine Meinung: Wie schon in der Einleitung erwähnt, habe ich dieses Buch regelrecht verschlungen. Flüssig schreibt Heike Koschyk, ganz ohne Verzierung oder Schnörkelei, über das Leben von Hildegard von Bingen und ihre Mitmenschen, Mentoren und Feinde. Es ist ein spannendes Buch über eine Zeit und eine Frau, die uns nicht ferner sein könnte. Es wird vollkommen auf fiktive Mittelalter-Klischées à la z.B. “Die Wanderhure” verzichtet. Klar, ist ja auch eine Biografie! Fundiert und nüchtern beschreibt Koschyk die damalige Zeit und eine Hildegard von Bingen, die auch nur einfach Mensch war. Gern hätte ich aber auch noch ein wenig mehr zu Hildegard von Bingen’s Weissagungen gelesen, das kam meines Erachtens ein wenig zu kurz, aber wahrscheinlich ist das nur meine eigene Neugier, die ich diesbezüglich einfach nur schlecht bändigen kann. Fazit: Garantiert nichts für Iny Lorentz Fantasy-Mittelalter-Freunde. Hildegard von Bingen - Ein Leben im Licht ist eine Biografie. Jedoch eine so gut und unterhaltsam geschriebene, dass sie auch grade fast noch als Mittelalter-Roman durchgehen könnte. Bildung mit hohem Entertainment Faktor!