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Lou Andreas-Salome
'Es ist gewiss nicht oft vorgekommen, dass ich eine psychoanalytische Arbeit bewundert habe, anstatt sie zu kritisieren. Das muss ich diesmal tun', schreibt Sigmund Freud an Lou Andreas-Salomé, obwohl sie ihm in 'Mein Dank an Freud' subtil, aber unerschütterlich widerspricht, wenn ihre kritische Haltung das fordert. Lou Andreas-Salomés Texte zur Psychoanalyse, Schwerpunkt ihres Schaffens während der letzten 25 Jahre ihres Lebens, sind eine Fundgrube für ihre aussergewöhnlichen Gedanken und ihren aufsehenerregenden Umgang mit dem Werk Freuds. Sie bieten ihr stets den Anlass für eigene theoretische Ausbuchstabierungen. Insbesondere wegen dieser engen Verknüpfung sind ihre Texte eine Herausforderung, ihr sowohl in ihrer Auseinandersetzung mit Freud zu folgen als auch ihre weiterführenden, oft philosophisch untergründeten Gedanken nachzuvollziehen. Manche ihrer Ideen, z.B. zum Narzissmus, zur Weiblichkeit und zum Unbewussten werden dem Leser auch aus der gegenwärtigen psychoanalytischen Literatur bekannt vorkommen. Hervorzuheben sind Lou Andreas-Salomés Verständnis analytischen Arbeitens und ihre uneingeschränkte Bereitschaft, sich auf die Begegnung im Unbewussten des analytischen Prozesses einzulassen mit '. tiefster intimster Einfühlung und kältester Anwendung des Verstandes.' Der Band versammelt alle psychoanalytischen Schriften der Autorin – einschliesslich wichtiger Einträge aus dem Arbeitsjournal und den Tagebüchern.
Romane & Erzählungen
Welsch, Ursula
Deutsch
393
2012-02-01
9783937211176
978-3-937211-17-6