2 Trotz des vielversprechenden Klappentexts und den interessanten Ansätzen, die das Buch enthielt, konnte mich «Need your Touch» von Julie Ayden insgesamt nicht überzeugen. Der Einstieg war vielversprechend, doch je weiter die Geschichte fortschritt, desto schwerer fiel es mir, in das Buch einzutauchen. Mein größter Kritikpunkt ist die Charakterentwicklung, die gar nicht vorhanden zu sein schien. Die Protagonisten wirkten flach und eindimensional, was es schwierig machte, sich mit ihnen zu identifizieren. Zu Joris konnte ich überhaupt keinen Draht finden. Auf mich wirkte er nun mal sehr oberflächlich und die Tatsache, dass er sich nicht von seinen „Freunden“ distanzieren wollte, empfand ich als toxisch und störte mich in dieser Hinsicht sehr. Meiner Meinung nach wurden die Charaktere - wobei mir insbesondere Mila und die Jugendlichen auffielen - sehr kindisch dargestellt. Nichtsdestotrotz gab es Charaktere, die ich wirklich mochte. Anna habe ich sofort ins Herz geschlossen und ich werde wohl nie verstehen können, wieso sich Mila nicht für Fabi entschieden hat, was womöglich in den Folgebänden nochmals aufgegriffen wird. Bianca mochte ich ebenfalls. Zu Beginn hatte ich meine Bedenken bei ihr, doch sie wies einen schlagfertigen Charakter auf, was mir bei den anderen Figuren - vorwiegend bei den Protagonisten - ein wenig fehlte. Die Handlung wirkte auf mich eher unausgereift. Der Spannungsbogen war flach, und die Ereignisse plätscherten oft vor sich hin, ohne wirkliche Höhepunkte oder überraschende Wendungen. Zudem zog sich die Geschichte an einigen Stellen unnötig in die Länge und der Lesefluss wurde dadurch oft unterbrochen. Das Setting - in diesem Fall Potsdam - bleibt oberflächlich und wenig überzeugend beschrieben, was es schwer macht, sich hineinzuversetzen oder sich von der Stadt faszinieren zu lassen. Mir war das Setting einfach zu schlicht, es hätte abwechslungsreicher sein können, zumal ich mir sicher bin, dass auch andere Orte aus Potsdam in der Geschichte hätten mitspielen können. Die Idee war auf jeden Fall da, wurde allerdings nicht richtig umgesetzt und besonders am Ende fehlte mir diese unerwartete Wendung, die in diesem Fall eher enttäuschend war. Es hatte den ein oder anderen Plottwist, den ich nicht kommen sah und mich auch dazu überzeugt hat, das Buch weiterzulesen. Was mich zudem sehr gestört hat, war der Mangel an Kommunikation zwischen den Charakteren, der besonders gegen Ende zur Schau kam. Mir ist bewusst, dass es so geplant war, aber ich mag es einfach nicht, wenn Protagonisten nicht miteinander kommunizieren können. Ich weiß, dass es Leser und Leserinnen gibt, die den „Miscommunication-Trope“ mögen, aber ich gehöre da einfach nicht dazu. Was ich aber dringend erwähnen muss, ist der wunderbare Schreibstil. Ich fand die Art und Weise, wie Julie Ayden die Dinge beschreibt, einfach unglaublich toll. Die Worte wurden mit viel Bedacht gewählt und ich fand ihren Schreibstil emotional und greifend. Er ließ sich wirklich leicht und angenehm lesen. Wirklich schade, dass mich der Rest nicht überzeugen konnte, aber das Lesen ist nun mal subjektiv und in diesem Fall war es wohl einfach nichts für mich. Fazit: Obwohl die Geschichte einige interessante Ansätze hatte, fehlte es ihr schlussendlich an Tiefe und Originalität und sie konnte mich insgesamt nicht überzeugen. Ich würde es Leser*innen empfehlen, die auf der Suche nach leichter Unterhaltung ohne große Ansprüche sind und kann das Buch meinerseits leider nicht weiterempfehlen.