Lese-Challenge 2025: Spontan statt geplant.
Andrea Petkovic hat ein spannendes Buch über Sein und Nichtsein geschrieben. Sie war die Nummer 9 unter den zehn besten Tennisspielerinnen der Welt. Mit fünfzehn hat sie ihre Karriere begonnen, mit fünfunddreissig beendet. Die Spielregeln der Tenniswelt prägen das junge Leben der Autorin. In dieser Welt gilt die Autorin sehr schnell als alt, im Leben abseits von harten Trainingstagen ist sie immer noch jung - jung genug, um sich ein neues Leben aufzubauen. Als sie bemerkt, dass sie sehr hart trainieren muss, nur um auf Rang 9 zu bleiben, aber ohne Aussicht, je weiter nach vorn zu gelangen, hört sie auf: Game over. Was danach folgt, ist eine Identitätskrise : “ Ich war immer nur eine Schauspielerin gewesen, die eine Tennisspielerin gemimt hatte.” Die Autorin beschreibt sehr eindrücklich, wie sich diese Krise anfühlt. Am Schluss stellt sie mit Erstaunen fest, wie schnell sie in ihrem neuen Leben Fuss fasst. Ihre Erklärung: Die Identität als Tennisspielerin entsprach nicht ihrem wahren Selbst. Das Buch liest sich sehr leicht und ist spannend vom Anfang bis zu Schluss.
Suche nicht dort, wo alle suchen: …wäre ich doch schöner, reicher, intelligenter, erfolgreicher etc. Finde dein persönliches IKIGAI. Das ist die Botschaft dieses klugen Ratgebers, geschrieben von Ken Mogi, einem japanischen Neurowissenschaftler. IKIGAI bedeutet: “das, wofür es sich zu leben lohnt”. Es prägt den japanischen Alltag. Der Autor erklärt anhand von konkreten Beispielen, wie das Prinzip funktioniert. Es besteht aus fünf Säulen: “Klein anfangen” “Loslassen lernen” “Harmonie und Nachhaltigkeit leben” “Die Freude an kleinen Dingen entdecken” “ Im Hier und Jetzt sein” Wer sein Leben nach diesem Prinzip gestaltet, findet sein persönliches Glück tagtäglich und geht resilient durchs Leben; komme, was wolle. Ein unterhaltsamer Ratgeber, der die eigene Kreativität anregt und alle Sinne anspricht!
Der Plot ist rasant, die Figuren überzeichnet - der Roman liest sich so, wie ein guter Sommerwein schmeckt. Die Wege von Konrad Kaltenbacher jr. (Besitzer der Firma “Traumbett” in Hamburg) und Julia Bäck ( neue Bürgermeisterin in der schwedischen Provinz Halstaholm) kreuzen sich. Er will nach Schweden expandieren, sie will ihm um jeden Preis Halstaholm schmackhaft machen. Julia bereitet Konrad und seiden beiden Töchtern einen Empfang der Superlative und sticht dabei die Konkurrenz aus, die ebenfalls gerne die Gunst des “Traumbett”-Chefs hätte. Die Tricks lassen keine Wünsche übrig. Julia richtet sogar eine Task-Force ein, um Konrad für die Provinz zu gewinnen. Konrad soll sich in Halstaholm so richtig wohl fühlen. Und plötzlich schiesst sogar Amor seinen Pfeil ab. Ein unterhaltsamer Roman, der einen in eine Traumwelt entführt und alle Sorgen vergessen lässt. Schon rein deswegen lohnt sich diese Lektüre!
Kim, Franzi und Marie reisen mit einer Clique unter der Leitung von Tom nach Paris. Schon diese Tatsache allein ist ein Abenteuer. Hinzu kommt, dass die drei Girls, pardon “jeunes filles” ausgewiesene Detektivinnen sind. Wo immer sie auch anzutreffen sind, sie sind in knifflige Kriminalfälle verstrickt und äusserst bestrebt, diese zu lösen. Natürlich haben sie ihren Kommissar Peters, den sie um Rat fragen können und der die Verbindung zur Erwachsenenwelt ist. Wenn es dann richtige Polizist:innen braucht, wird auch die richtige Polizei aktiv, sogar länderübergreifend. Ist Tom, der Reiseleiter, oder doch eher Mike, der Busfahrer, in kriminelle Geschäfte verwickelt? Das wird gegen Ende des Buches rasant schnell klar. Wer wird von Commissaire Lepain überführt? Ein temporeicher, vergnüglicher Krimi mit drei Mädchen in den Hauptrollen - nicht nur für Teenies ein Lesespass!
Spannend: Der Roman dreht sich rund um das Schicksal von Sally und Liss. Von Anfang an wird klar, dass es in beiden Leben Geheimnisse gibt. Die beiden Frauen treffen sich per Zufall im Weinberg von Liss und sind von diesem Moment an miteinander verbunden. Beim gemeinsamen Arbeiten auf dem Hof kommen sie sich näher, entfremden sich wieder und lösen ihre persönlichen Dramen am Schluss auf. Die beiden Frauen bleiben freundschaftlich verbunden. Berührend: Zwei Schicksale, die zum Teil sehr beklemmend sind, münden in einen gemeinsamen Nenner, nämlich Freundschaft. Tröstend: Die Wege sind verschlungen, und dennoch wird Unmögliches plötzlich möglich. Auch aus scheinbar hoffnungslosen Situationen eröffnen sich neue Wege.
Sieben Kurzgeschichten entführen einen in die Provence und wecken die Sehnsucht nach Sommer: Michael Bengel: Auskünfte über den Lavendel Reinhard Irskens: Hommage an die Provence Brigitte Guggisberg: Willkommen in der Provence Alphonse Daudet: Die Sterne Paul Aréne: Feigenhans Johanna Schopenhauer: Reise nach Toulon Hermann Fürst von Pückler: Avignon Das schmale Bändchen punktet vor allem mit den Bildern. Der Schreibstil hängt von den einzelnen Autor:innen ab, mal ist er unterhaltsam, mal informativ, mal anspruchsvoll. Wer selbst den Sommer in der Provence erlebt hat, den wird dieses kleine, schmucke Buch bestimmt ansprechen.
Die Journalistin Angélique Beldner führt zusammen mit dem Schriftsteller Martin R. Dean einen Dialog rund um das Thema Rassismus in der Schweiz. Aus eigener Betroffenheit berichten sie von ihren Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen. Ausgangspunkt für dieses Buch ist der Sommer 2020: Der gewaltsame Tod von George Floyd setzte in den USA die Black-Lives-Matter-Proteste in Gang. Die weltweite Bewegung veranlasste die SRF-Journalistin dazu, sich mit ihrer eigenen Biografie in einem Dokumentarfilm auseinanderzusetzten. Die Reaktionen auf diesen Film sind nebst den Gesprächen Bestandteil dieses Sachbuchs: von sehr differenziert und wohlwollend bis äusserst abwertend. Den beiden Autoren gelingt es, auf der Sachebene zu bleiben und die Leser:innen einzuladen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen: “Wie kann über und gegen Rassismus gesprochen werden? Eine Einladung, mitzudenken, umzudenken.” (Klappentext)
Was kann alles passieren, wenn man die Kündigung bekommt und das innert kürzester Zeit zweimal? Und das, obwohl man beruflich äusserst erfolgreich ist? Christine Thürmer hat ein Buch verfasst, das die Leser:innen auf die Reise nach Amerika mitnimmt. Ihr neues Hobby- Langstreckenwandern- wird zur Berufung. Die Autorin schreitet mutig voran statt zu verzweifeln und erfindet sich neu. Hochspannende Literatur mit einem sehr persönlichen Touch und zudem eine Inspiration für alle, die neue Wege suchen!
Ist das nicht ein Song von Roxette? Doch, der Titel, den Marie Fredriksson ihrer Autobiografie gibt, ist nur leicht abgeändert. Die Roxette-Sängerin erzählt ungeschminkt aus ihrem Leben als Rockstar. Neben dem Licht, ist auch ein grosser Schatten: ihre Krebserkrankung. Wie die Krankheit ihr Leben und das ihrer Angehörigen von einem Tag auf den andern verändert, ist Hauptthema dieser Autobiografie. Ehrlich, aufwühlend und berührend! 2016 - drei Jahre vor Maries Tod - findet der letzte Auftritt statt: "Es ist sehr traurig, einsehen zu müssen, dass die Zeit von Roxette endgültig vorbei ist. Was für eine verdammt gute Band wir waren! (Marie Fredriksson)
Ein Silvesterabend beginnt wie so viele andere auch: Drei Paare treffen sich privat, um den Jahresausklang bei einem Essen zu feiern. Gleichzeitig ist es auch ein Kennenlernabend. Das jüngste Paar möchte, dass sich die Elternpaare ein erstes Mal treffen. Was harmlos beginnt, wird in kürzester Zeit zur Tragödie, denn die erwachsenen Protagonisten sind bereits auf unheilvolle Art miteinander verbunden. Martin Österdahl hat mit “Silvester” einen temporeichen, höchst spannenden Psychothriller geschrieben. Es gelingt dem Autor, den Spannungsbogen von Anfang an aufrecht zu halten. Das Karussell dreht sich immer schneller und stoppt abrupt. Ein Lesevergnügen, nicht nur an Silvester!