Handlung Charaktere & Fantasyelemente Obwohl es relativ viele Personen in der Geschichte hat, wurden diese alle sehr gut ausgearbeitet und alle haben einen individuellen Charakter. Am Anfang war es ein wenig verwirrend, direkt in diese Welt gestürzt zu werden, da ich nicht wusste, was mich erwartet, aber nach den ersten Kapiteln werden alle Charaktere und Konzepte der Fantasy-Welt langsam eingeführt. Zu Beginn waren in den Hauptrollen vor allem Sasha und Lev, was mich stark an einen New-Adult-Roman erinnert hat, doch mit der Zeit kommen weitere Personen hinzu und die Tragik gewinnt an Bedeutung. Die Geschichte spielt in New York zu unserer Zeit, ein normales nicht-magisches Setting, das durch Hexenfamilien ergänzt wurde. Die Fantasy-Elemente wurden (meist) dezent gehalten. Es gibt einerseits verschiedene magische Produkte, die verkauft werden und kleine Alltagszauber, daneben gibt es auch stärkere Magie, die im Laufe der Geschichte erklärt wird und schlussendlich eine wichtige Rolle einnimmt. Diese konnte mich leider nicht total überzeugen, da dadurch die Handlung vorhersehbarer wird. Handlung & Themen Die Handlung ist aufgeteilt in 5 Akte, um Parallelen zu Shakespeares “Romeo und Julia” zu schaffen und das hat soweit auch ganz gut funktioniert. Diese Akte sind dann wiederrum in kurze Kapitel aufgeteilt, was mir sehr gefallen hat, denn ich mag zu lange Kapitel nicht. Vom Inhalt her entspricht die Handlung nicht ganz dem klassischen Drama und deshalb war es für mich viel spannender zu lesen. Die Geschichte besteht aus mehreren verschiedenen Handlungssträngen, die sich auf unterschiedliche Personen fokussieren und deshalb sind die Kapitel immer wieder aus der Sicht von jemand anderem geschrieben. Der Erzählstil ist eher neutral oder allwissend, aber hat auch persönliche Elemente dabei. Als Neuinterpretation von “Romeo und Julia” sind in diesem Buch gleich mehrere tragische Liebespaare im Fokus. Im Laufe der Geschichte wird aufgedeckt, was genau geschah, dass die Antonovas und die Fedorovs in Feindschaft gerieten und was die Auswirkungen sind. Einige Elemente waren zwar vorhersehbar, doch der Grossteil der Geschehnisse kam eher unerwartet und lange blieb das Ende ungewiss. Man kennt zwar das Ende von “Romeo und Julia”, doch hier wurde ein modernerer Ansatz gewählt und so hat man als Leser die Hoffnung, dass sich die Autorin für ein anderes Ende entscheidet. Schreibstil & Themen Der Schreibstil hat mir sehr gefallen, da er immer wieder spezielle Formulierungen dabei hatte, die man nicht in allen Büchern findet und andererseits sehr flüssig und schnell zu lesen war. In die Handlung eingeflochten sind auch Chatverläufe, die eine Abwechslung hineinbringen und die manchmal schwere Handlung auflockern. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, bei einigen Szenen musste ich lachen, während es auch sehr emotionale Szenen gab. Daneben gibt es (meiner Meinung nach) auch zugrundeliegende Motive und Themen, die nicht explizit beschrieben werden, aber die man interpretieren könnte. Dies schafft eine gute Kohärenz und bindet die verschiedenen Szenen enger zusammen. Fazit Für mich war “Für immer dein Feind” eines der besten Bücher dieses Jahres, wegen des angenehmen Schreibstils, der Spannung, der Charaktere und der Möglichkeit, Dinge hineinzuinterpretieren. Das Buch ist eine schöne Mischung aus Fantasyroman, Liebesroman, klassischem Drama und behandelt auch Themen wie Familienzugehörigkeit, Loyalität und Macht. Ich würde es weiterempfehlen an alle Leute, die an einem dieser Themen interessiert sind, denn die Geschichte vereint so viele verschiedene Dinge, dass für jeden etwas dabei ist. Lieblingstextstellen