Die Protagonistin Rosa kehrt nach Jahren in London in ihre Heimat in der deutschen Provinz zurück. Erinnerungen an ein humanistisches Internat, ihre früh verstorbene Mutter und alte Freundinnen brechen immer wieder auf. Zwischen Nostalgie und Realität sucht Rosa nach Wahrheit in ihrer Vergangenheit. Der Schreibstil des Romans hat mich persönlich jedoch nicht überzeugt. Die Sätze sind meist sehr kurz und oft zusammenhangslos aneinandergereiht, was den Lesefluss erheblich stört. Innerhalb weniger Absätze kommt es zu abrupten Zeitsprüngen, die nicht immer klar markiert sind und somit zu Verwirrung führen. Diese Erzähltechnik mag gewollt sein, um Rosas innere Zerrissenheit widerzuspiegeln, wirkt auf mich aber eher komisch. Ein weiterer Punkt, der mir negativ aufgefallen ist, sind die vielen Wiederholungen. Bestimmte Gedanken oder Erinnerungen kehren ständig wieder, ohne dabei neue Perspektiven zu eröffnen. Das hat die Lektüre stellenweise zäh und monoton gemacht. Außerdem irritieren die immer wieder eingestreuten englischen Wörter oder Phrasen, die in einem ansonsten deutschen Text deplatziert wirken. Trotz dieser Kritikpunkte muss ich hervorheben, dass die Autorin es schafft, eine sehr dichte, realitätsnahe Atmosphäre zu erschaffen. Viele Szenen und Gefühlslagen sind so detailliert und glaubwürdig beschrieben, dass man sich gut in Rosa und ihre Gedankenwelt hineinversetzen kann.