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LaraRead

  • vor 7 Tagen
  • Beitritt 13. Juni 2022
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  • 1670 Punkte
  • Es ist mir eine Freude “Die Hennakünstlerin” zu lesen und es gelingt mir sehr gut, in die Geschichte einzutauchen und mich nach Jaipur zu versetzten. Ich war zwar 2017 dort, aber die Grundstruktur der Alt-Stadt, das Zentrum und die Paläste haben sich wohl von den Bauten her nicht sehr stark verändert.

    Lakshmi als eigenständige und unabhängige Person, mit ihrem Wissen über Kräuter und Pflanzen, welches sie auch einsetzt, gefällt mir sehr gut. Ihr Ringen mit Hari, dessen “Eigentum” sie durch Heirat geworden ist, wird uns wohl noch beschäftigen. Ich habe den Eindruck, dass er ein bisschen kriminelle Züge hat oder auf alle Fälle sehr verschlagene.

    Radha als jüngere Schwester ist ganz in der Pubertät. Als Landkind, welches zudem zu Hause gemobbt wurde, ist sie wohl mit dem plötzlichen Leben in einer Grossstadt überfordert. Sie sucht Lösungen für Probleme (zb Steine werfen), welche in der intriganten Welt der indischen Oberschicht der Stadt nicht angebracht sind. Handkehrum zeigt sie ein grosses Schauspieltalent, als sie sich neben Joyce Harris auf den Charpoy legt und der Vermieterin die Kranke vorspielt.

    Die Familie Singh spielt eine ganz wichtige Rolle im Leben von Lakshmi. In meinen Augen ist sie völlig abhängig vom Wohlwollen dieser Familie. Gespannt verfolge ich die Intrigen von Parvati Singh und frage mich, wie es mit den Anschuldigungen von Parvati gegenüber Radha im Bezug auf ihren Sohn Ravi weiter geht. Ob die selbstsüchtige hinterlistige Sheela zum Ziel kommt?

    Zu denken gibt mir welche wichtige Rolle Bestechung im Leben und in der Kultur Indiens spielt. Leider ist das auch heute noch in vielen Lebensbereichen Indiens so. Eigentlich wäre das Kastensystem schon seid Jahrzehnten abgeschafft. Die heutige Gesellschaft tut sich aber immer noch sehr schwer damit.

    So und jetzt geh ich weiterlesen. Wünsche euch allen viel Freude beim mitlesen.

  • “Die Hennakünstlerin” ist ein Buch, das man nicht so rasch wieder aus der Hand legt - der Schreibstil gefällt mir, die Geschichte ist historisch interessant und auch spannend geschrieben. Für mein Kopfkino wäre es von Vorteil, wenn es die Hindi-Begriffe nicht geben würde. Das ständige Blättern zum Glossar stört mich, aber fürs “Kino” möchte ich eben doch alles genau wissen, damit der Film rund abläuft und nicht gestört wird.
    Ich bin noch nicht ganz am Ende von Teil 1 (aber bald) und bin gespannt, ob Hari nun regelmässig Geld von Lakshmi erpresst. Die Abgründe der Gesellschaft mit Affären, Freudenhäuser, Abtreibungen gab es also schon 1955 - heute stehen wir noch nicht wirklich besser da. Die Figur von Samir kommt auf eine ganz spezielle Art sympathisch rüber, obwohl er sich im Privaten (Ehe) ja keineswegs wie ein Gentleman verhält.

  • michele60 Allerdings bleibt mir die Figur von Lakshmi zu oberflächlich, noch kann ich mich mit ihr nicht anfreunden.

    Ich kann gut verstehen, was du meinst. Ich habe mir gedacht, dass es Absicht sein könnte, um uns Lesenden einen Eindruck zu geben, wie stark Lakshmi alles rund um ihre Person und Vergangenheit im Verborgenen hält? Weil es gibt ja einerseits diese Einblicke in die inneren Prozesse von Lakshmi, die sehr persönlich sind, und andererseits eben das viele Unausgesprochene, Ungeklärte. Auch hier ist für mich wie bisher in der ganzen Handlung die Thematik Schuld und Scham omnipräsent.

  • Über die Unabhängigkeit Indiens von Grossbritannien und die daraus folgende Abspaltung Pakistans (1947) lief gestern um 23.45 auf SFR1 der Spielfilm “Der Stern von Indien”. Eindrücklich, beklemmend.