Das Buch von Petra Teufel ist ein wunderbarer Auftakt einer Serie rund um das Leben in der Louisenstrasse 13. Wir dürfen auf eine Fortsetzung gespannt sein. Julia, eine junge Fotografin, wird von ihrer Grossmutter Belle (Isabelle) an deren Sterbebett gebeten, ihre grosse Jugendliebe, Peter Gerlach ausfindig zu machen. Mit einem Foto der beiden Liebenden, das in der Toskana aufgenommen wurde und einer kurzen Botschaft für Peter, macht sich Julia auf den Weg in die Louisenstrasse 13, in das frühere Wohn- und Geschäftshaus der Familie Gerlach. Zu diesem Zeitpunkt ahnen weder Julia noch die Bewohner des Hauses, dass eine schon längst vergessene Geschichte aus alten Tagen nicht nur deren Zukunft verändern soll, sondern auch zwei einflussreiche Familien der Stadt, einander näher bringen wird. Die Autorin spannt in ihrem Roman geschickt einen Bogen zwischen den Charakteren unterschiedlicher Herkunft. Da ist einerseits Julia, die als Fotografin ein Leben aus Koffern führt und wenig Berührungspunkte mit ihrer Familie hat. Einzig zur Grossmutter Belle pflegt sie gegelmässigen Kontakt. Robert, der als schrulliger und zugeknöpfter, dennoch einfühlsamer Antiqutätenhändler beschrieben wird, er hat sich vor 35 Jahren das Haus gekauft, in dem er seinen Laden betreut und sorgsam in den alten Gegenständen, Erinnerungen für Menschen bewahrt. Er lebt gemeinsam mit seinem Ziehsohn Patrick, einem Rechtsanwalt, in dem grossen Haus. An sein früheres Leben mag und will sich Robert nicht erinnern. Die drei Hauptpersonen Julia, Robert und Patrick werden einander immer vertrauter. Das Haus in der Louisenstrasse 13 dient nicht nur als Antiquariat, sondern auch als ein Ort, an dem Erinnerungen weggeschlossen wurden, die Stück für Stück durch das Drängen des einen letzten Wunsches, der im Sterben liegenden alten Frau, wieder zum Vorschein treten sollen. Eine sehr gefühlvoll erzählte Geschichte über unerfüllte Liebe, Stolz und gesellschaftliche Normen, die es zu überwinden gilt, indem die handelnden Akteuere ihre Komfortzone verlassen müssen, um in einer möglichen, gemeinsamen Gegenwart anzukommen.