Das Haus der Türen erzählt die Geschichte von Lesley Hamlyn, einer verheirateten Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Lesley und ihr Mann Robert haben zwei Kinder und leben in Malaysia ihr vermeintlich konventionelles Leben. Doch der Schein trügt. Im Jahr 1921 bekommen sie Besuch von Willie Somerset Maugham einem bekannten Schriftsteller und alten Freund von Robert sowie dessen Begleiter Gerald. An den Abenden kommen Lesley und Willie ins Gespräch, wobei sie ihm Stück für Stück ihre Geschichte erzählt. Neben einem Einblick in Lesleys ganz persönliches Leben, nimmt uns der Roman mit ins koloniale Malaysia, die chinesische Revolution und weitere historische Ereignisse. Tan Twan Eng hat einen poetischen, subtilen Schreibstil und die Umgebungen werden jeweils wunderschön bildlich beschrieben. In den ersten Teil musste ich etwas reinfinden, da der Satzaufbau doch eher anspruchsvoll ist. Ich empfehle daher, sich genügend Zeit zu nehmen. Besonders gefallen hat mir die Einbindung der Erzählung in historische Ereignisse und die Thematisierung von Gleichberechtigung, gesellschaftlichen Rollen und Konventionen sowie auch Justiz und Politik. Allerdings führte die Vielfalt an Themen meines Erachtens dazu, dass das Ende und die Auflösung der einzelnen Erzählstränge etwas gehetzt wirkte. Im Weitern hätte ich mir bei den Charakteren mehr emotionale Tiefe gewünscht. Aufgrund des geschichtlichen Kontextes, den übergreifenden Themen sowie dem poetischen Schreibstil handelt es sich für mich trotzdem, um einen gelungenen Roman. Weiterempfehlen kann ich ihn einer Leserschaft mit Interesse an gesellschaftlichen oder historischen Themen und anspruchsvollem Schreibstyl.