Colleen Hoovers *Verity* ist ein packender Psychothriller, der Leserinnen und Leser in ein düsteres Netz aus Geheimnissen, Manipulation, Sexszenen und beklemmender Spannung zieht. Die Geschichte dreht sich um die erfolglose Schriftstellerin Lowen Ashleigh, die das Angebot erhält, die beliebte Buchreihe der gross gefeierten Autorin Verity Crawford zu vollenden, nachdem diese durch einen Unfall schwer verletzt wurde. Doch als Lowen in Veritys Haus zieht und beginnt, deren Notizen und Manuskripte zu durchforsten, stösst sie auf eine verstörende Autobiografie – ein Dokument, welches Veritys wahre Natur auf eine erschreckende Weise offenbart. Der Roman spielt geschickt mit psychologischer Manipulation und der Frage, was Wahrheit und was Lüge ist. Die düstere, oft bedrückende Atmosphäre sorgt für ein durchgehend hohes Spannungsniveau, während die unzuverlässige Erzählweise das Misstrauen der Leser immer wieder herausfordert. Besonders bizarr ist die ambivalente Darstellung von Verity selbst – ist sie Opfer oder Täterin? Ihr Manuskript ist voller erschreckender Geständnisse, doch kann man diesen wirklich trauen? Hoovers Schreibstil gefällt mir gut. Sie schafft es, eine konstante Anspannung aufzubauen und den Leser mit jeder Wendung noch tiefer in die Geschichte zu ziehen. Gleichzeitig wagt sich der Roman in moralisch unangenehme Grauzonen vor, was ihn umso verstörender und gleichzeitig fesselnd macht. Allerdings muss ich als Mutter von drei Kindern sagen, dass mich die schonungslose und unerwartete Darstellung von Kindsmissbrauch (psychisch oder physisch) zutiefst verstört hat. Ohne jegliche Triggerwarnung werden grausame Szenen beschrieben, die wirklich keine leichte Kost sind. Dieser Aspekt des Buches hat für mich die Grenze zwischen fesselndem Thriller und unnötig schockierender Grausamkeit einwenig überschritten. Fazit: Verity ist ein verstörender, aber guter Thriller, der seine Leser in einen Strudel aus Spannung und Schrecken zieht. Die vielen Sexszenen dürften für mich persönlich auf ein Minimum reduziert werden. Wer auf unvorhersehbare Geschichten mit einem Hauch von Wahnsinn steht, wird dieses Buch trotz – oder gerade wegen – seiner bizarren Elemente kaum aus der Hand legen können. Allerdings sollten empfindsame Leser, insbesondere Eltern, auf die drastischen Inhalte vorbereitet sein!