Die Anomalie erzählt in wechselnden Erzählperspektiven und Erzählzeiten die Geschichte der Passagiere der Boeing 787, die im März von Paris nach New York übersetzte – und dabei grosse Turbulenzen erfuhr. Soweit so gut. Wäre da nicht die Tatsache, dass genau dieselbe Maschine im Juni nochmals landete. Diese Anomalie ruft etliche Wissenschaftler, das Militär und die Regierung(en) auf den Plan, die zu verstehen und erklären versuchen. In der zweiten Buchhälfte gilt es für die „doppelten“ Passagiere einen Weg zu finden um mit dieser Situation klar zu kommen.
Ein anspruchsvoller, literarischer, vielschichtiger Roman, der mich nicht zu 100% überzeugen konnte. Ich hätte mir bei den einzelnen Schicksalen mehr Tiefe gewünscht, dass mehr auf die Charaktere eingegangen wird und die Gegenüberstellung „mit sich selbst“ grösseren Platz im Buch erhält. Auch empfand ich den Schluss als den vorherigen Ausführungen nicht würdig - irgendwie kam es mir “einfach schnell zu Ende geschrieben” vor - was mich mit gemischten Gefühlen zurück liess. Vielleicht lag dies jedoch auch daran, dass ich eine andere Vorstellung hatte und mich nicht vollkommen unvoreingenommen auf die Geschichte einliess.
Nichtsdestotrotz ist “Die Anomalie” ein spannendes Gedankenspiel, das über das eigenen Leben, unsere Existenz, unsere Vorstellungen und Sinnhaftigkeit Nachdenken lässt.