Die Geschichte war nicht schlecht. Sie war aber sehr kurz und vieles wirkt dadurch überstürzt, womit manches leider nicht genug Tiefe bekam (die neue Freundschaft zu Darja, die Liebe zu Leroy, die leider so gar keine Begründung hat und das ganze Abenteuer selbst), die ich gerne gesehen hätte. Die Geschichte ist aber auch ursprünglich als Kurzgeschichte gedacht, das muss man hier unbedingt mitrechnen, und für eine Kurzgeschichte ist es wirklich nicht schlecht. Das Originalmärchen ist ja auch nicht das Längste.
Der Grundgedanke war wirklich nicht schlecht und der moderne Touch zu dem Märchen ist natürlich immer toll, aber wenn sie schon Kickboxerin ist, wieso denn nicht ein Kickboxmärchen daraus machen? Wieso muss sie auf einmal tanzen, obwohl sie es überhaupt nicht mag und es auch nicht kann? Klar, es soll die Magie besser verdeutlichen, die alles möglich macht, aber das geht doch auch in ihrer Sportart. Die Schuhe könnten zum Beispiel stattdessen Boxhandschuhe sein, die ihr helfen besser zu werden und Leroy wäre ebenfalls ein Kickboxer und ihr Idol in diesem Sport.
Der Wandel wäre für mich nur verständlich, wenn die Liebe, sowie ihr Charakter besser ausgebaut gewesen wäre. Vielleicht hat sie Boxen gelernt, um sich besser zu verteidigen, wollte aber schon immer lieber etwas anderes machen. So eine Begründung fehlt aber.
Das Buch hat schlussendlich ein etwas ziemlich überstürztes Ende, aber ein Happy End. Ich habe gar nichts gegen ein Happy End, ich liebe ein gutes Ende sogar mehr, als ein Schlechtes, aber dass der brutale Aspekt des Märchens komplett ausgelassen wurde, finde ich etwas schade. Genau dieses hat mich nämlich schon als Kind auf eine seltsame Weise fasziniert: Das Mädchen, dass die Schuhe nicht mehr ausziehen könnte und völlig verzweifelt in den Wald tanzte ohne Unterbruch, bis ihr die Beine abgehackt wurden. Es müssen ja keine Beine abgehackt werden, aber ein Tanz der nicht unterbrochen werden kann und nur zum Beispiel durch den Zauberer gestoppt werden könnte, wäre auch interessant gewesen.
Ich muss ehrlich sagen, ich hätte dem Buch, wenn es ein voller Roman gewesen wäre, eher drei Sterne gegeben, aber für eine Kurzgeschichte ist es wirklich nicht schlecht. Etwas oberflächlich, wie eine Grundidee, die noch nicht ganz ausgebaut ist, aber immerhin geht die Geschichte so auch voran. Vielleicht spielt hier leider auch der Faktor mit, dass ich zu viele Erwartungen in die falsche Richtung hatte, die für mich nicht erfüllt wurden. Es sollte sich wohl jeder besser selbst ein Bild von der Geschichte machen, aber für Zwischendurch ist diese kurze Adaption für jeden Romantik- und Märchenfan noch ganz nett.