Inhalt
Clay ist die Hüterin der Lichteiche, dem einzigen Lebewesen, das der Hitze der zwei Sonnen von Helles Land nicht nur standhält, sondern auch anderes Leben unter ihrem Schutz ermöglicht. Diese blüht nun zum ersten Mal seit 300 Jahren. Als die diesjährige Delegation aus den weit entfernten Türmen Clays Heimat besucht, gerät alles ausser Kontrolle.
Clays Partner und ein Mitglied des hohen Rats verschwinden spurlos und Clays ehemalige Schülerin Camille wird bewusstlos geschlagen. Gemeinsam mit Camille verfolgt Clay ihre einzige Spur. Nicht nur das Schicksal ihres Partners, sondern das von ganz Helles Land liegt bald in ihren Händen.
Cover und Schreibstil
Das zauberhaft mysteriöse Cover hat mich vom ersten Moment an fasziniert. Nicht nur ist es wunderschön anzusehen, sondern spiegelt die Welt aus der Geschichte auch wunderbar wider.
Tatsächlich habe ich mir die Lichteiche durch ihre Beschreibung genau so vorgestellt, wie sie auf dem Buchdeckel zu sehen ist. Die ganze Welt wurde traumhaft beschrieben und vor allem das Refugium mit seinem lebendigen Wald hat mich in seinen Bann gezogen. Aber auch die Savannah und die Türme wurden passend beschrieben und hatten beide ihr ganz eigenes Flair. Das Worldbuilding in diesem Buch fand ich grossartig, Chapeau.
Den Schreibstil allgemein fand ich angenehm zu lesen, auch wenn ich ein bisschen brauchte, um reinzukommen, denn es gab viele neue Begriffe. Die Abwandlung einiger Redewendungen und auch Flüche waren ein weiteres schönes Detail.
Handlung
Wir starten langsam in die Geschichte, lernen erst die Welt und Mentalität ihrer Bewohner kennen. Nach etwa hundert Seiten geht es dann aber richtig los. Danach kann man kaum noch mit Lesen aufhören, auch wenn es im Mittelteil noch einmal kurz etwas langsamer vorangeht.
Der Plot ist gut durchdacht, der Spannungsbogen richtig eingefädelt und man merkt wirklich, dass die Autorin die Motive und Handlungen und deren Konsequenzen genau abgewogen hat. Zudem erhielt die Geschichte mehrere Plottwists, die man nicht zwingend voraussieht, aber keineswegs willkürlich wirkten, was mir immer sehr wichtig ist.
Charaktere
Die Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet, realistisch und haben sich während der Geschichte weiterentwickelt, sind sich selbst jedoch immer treu geblieben.
Die Protagonistin, Clay, hat mit ihren 38 Jahren ein eher ungewöhnliches Alter für ein Fantasybuch. Dadurch wirkte sie aber auch sehr viel reifer und erfahrener, was mir gut gefallen hat. Sie hat selbstloser und bedachter gehandelt, als man es von einer jüngeren Protagonistin erwarten würde. Auch sie blieb nicht von ihren Gefühlen unberührt, trotzdem wirkte sie geerdet und überlegt, was natürlich auch mit ihrer Rolle als Erwählte zu tun haben kann.
Positiv überrascht hat mich, wie gut alle anderen Charaktere ebenfalls ausgearbeitet waren, besonders für einen Einzelband, der nicht unendlich viele Seiten hat.
Avem beispielsweise ist mir schnell ans Herz gewachsen und ihre Geschichte hat mich berührt. Sie strahlte etwas Unschuldiges aus, war aber ziemlich badass.
Ein weiterer meiner Lieblinge war Dench, die zwar nicht eine riesige Rolle hatte, mich mit ihrer liebevoll ruppigen Art aber mehrfach zum Schmunzeln gebracht hat.
Zudem gab es Laree mit ihren Fledermäusen, von der ich sehr gerne gelesen habe; Camille und Iris, die nicht nur ein richtig süsses Pärchen waren, sondern Clay auch vom Anfang bis zum Ende tatkräftig unterstützt haben; Jonn, mit dem ich anfangs ein paar Schwierigkeiten hatte, der mir gegen Ende hin aber immer sympathischer wurde; und viele weitere, die ich gar nicht alle aufzählen kann.
Zuletzt fand ich es auch ziemlich faszinierend, wie die drei grossen Bevölkerungsgruppen sich in ihren Denkweisen unterschieden. Das wurde sehr gut dargestellt, sodass man auch merkte, was für ein Umdenken es für gewisse Charaktere war, andere Sichtweisen zu hören und zu akzeptieren.
Fazit
Ein wunderschön durchdachtes Buch mit starken Charakteren und traumhaftem Worldbuilding. Gewisse Passagen hätten meiner Meinung nach etwas kürzer ausfallen dürfen, aber das ist bekanntlich Geschmacksache und das Buch ist trotzdem eine grosse Leseempfehlung von mir.