Im neusten Rath-Krimi schreibt Volker Kutscher kaleidoskopisch: Er teilt seine Erzählung auf die zahlreichen Haupt- und Nebenfiguren auf, erzählt hier ein Stück weiter und da ein Stück weiter, unterbricht Fritzes Geschichte an einer Cliffhanger-Stelle, erzählt bei Rath weiter, unterbricht auch dort in einem spannenden Moment, dann geht’s bei Charly weiter und so fort.
Damit vermag er viel Spannung und einen wahren Lesesog zu erzeugen, zerstückelt seinen Roman aber auch etwas über Gebühr. Dabei behält er aber die Fäden und die grossen Bögen immer im Blick, am Schluss hat man doch den Eindruck von einem grossen Ganzen.
Kutschers Sprache ist nüchtern, schmucklos, trocken; keine literarische Glanzleistung, aber es passt. Die Dramatik der geschilderten Ereignisse und der trockene Erzählstil gehen wirkungsvoll zusammen und ergeben ein Buch, dass man - nach leichten Anfangsschwierigkeiten - nicht wieder weglegt.