Der Titel klingt zugegeben kitschig wie Zuckerwatte, aber wer hier eine süsse Liebesgeschichte erwartet, ist vielleicht zunächst arg verstört und irritiert. Die junge Hauptperson, Lee, bringt auf den ersten Blick wenig mit für eine solche Story, wie sie zu hunderten auf den Büchermarkt geworfen werden.
Lee war bis vor fünf Jahren als Kriegsfotografin in Ländern wie Syrien unterwegs und hat das Schlimmste gesehen, was Menschen einander antun können. Das hat sie tief gezeichnet. Nachts wird sie von Albträumen gequält und sie wirkt, vorsichtig ausgedrückt, paranoid. Wäre da nicht ihr kleiner Sohn, Jasper. Seinetwegen hat sie ihr altes Leben aufgegeben und lebt nun mit ihm in Amsterdam, wo sie ein eigenes Fotostudie aufgebaut hat. Durch ihre grosse Liebe und Zuwendung für Jasper gewinnt Lee in den Augen der Leserinnen einige Sympathiepunkte. Trotzdem bleibt ihr Charakter irritierend, vor allem, wenn sie eiskalt Männer für einen One Nigt Stand auswählt, sie quasi benutzt “…für ihre Hormone…” und dann vergisst. Zugang zu ihrem Herzen hat ausser Jasper eigentlich niemand, denn auch ihre wenigen Freunde hält sie auf Distanz.
Bis sie bei einem Fotoshooting in einem Kinderspital auf den Sinteclaas trifft, hinter dessen Maske sich ein Buchautor, Sam, verbirgt. Er gefällt ihr, aber er akzeptiert schlicht ihre Spielregeln nicht.
Das Buch hat vor allem zwei massgebliche Handlungsstränge, die zeitverschoben ablaufen. Lees letzter Einsatz in Syrien mit ihrem Kollegen, dem Kriegsberichterstatter Cunningham, ihr neues Leben als Fotografin in Amsterdam und die Angst um Cunningham, der ohne offiziellen Auftrag wieder nach Syrien gereist ist.
Die Geschichte hat Ecken und Kanten, ganz so wie Lee selbst und ist sehr spannend geschrieben. Wer sich darauf einlässt, wird mit einer mitreissenden und letztlich weihnachtlichen Lektüre belohnt.