Als Schweizerin habe ich noch nie etwas von Gottfried Keller gelesen. Das wollte ich ändern und versuchte mich zu Beginn mit diesem Klassiker “Kleider machen Leute”. Im Grunde kann man sich bereits vorbereiten, was in etwa in dieser Geschichte passieren wird. Ich war nah dran mit meiner Erwartung, was die Geschichte aber nicht schlechter machte.
Wenzel Strapinski ist ein arbeitsloser Schneider und wandert vor sich hin, bis ein Kutscher ihn entdeckt und ihn in die nächste Stadt Goldach mitnimmt. Wegen seines Mantels wird er irrtümlich für einen reichen polnischen Grafen gehalten und die Einwohner wollen es ihm so recht wie möglich machen. Wenzel jedoch ist viel zu scheu, um das Missverständnis aufzuklären und lässt sich die Gastfreundschaft gefallen. Bevor er sich aus dem Staub machen konnte, trifft er auf Nettchen, die Tochter des Amtsrates. Beide verlieben sich ineinander, weswegen er schlussendlich doch nicht gehen will. Jedoch, an ihrer Verlobungsfeier, endet sein Glück
Ich hatte etwas Mühe mit der Sprache. Manchmal kam ich nicht wirklich mit, was Gottfried Keller eigentlich sagen will. Die Geschichte an sich hat mir aber gut gefallen, wäre sie nicht so langatmig. Zu Beginn tat mir Wenzel etwas Leid, weil er nicht den Mut verspürte etwas zu sagen. Auf Grund dessen mochte ich ihn, er strahlte Sympathie aus. Gelogen hat er eigentlich nie, die Rolle als Grafen wurde ihm quasi aufgedrängt. Aber Schüchterne trauen sich nun mal nicht immer, etwas klarzustellen. Nettchen ist auch ein süsser Charakter. Auch wenn sie zuerst dachte, sie würde einen Grafen heiraten, hat sie schlussendlich doch auf ihr Herz gehört und Wenzel nochmal eine Chance gegeben, sich zu erklären. Was bewies, dass sie ihn von Anfang an mochte, trotz seines “Fake-Titels”. Und alles, was dazwischen passierte, war mir nicht immer klar. Was daher für mich etwas mühsam zu lesen. Dennoch empfehle ich jedem, diese Novelle zu lesen. Denn die Botschaft ist schon sehr wichtig wie ich finde. Nicht nur, dass Kleider wirklich Leute machen. Sondern auch, dass es wichtig ist seine Meinung zu sagen und ehrlich miteinander ist.