Der Titel macht neugierig, und angesichts aller herumschwirrender Fake News, Hate Speeches u.ä.m. kann man die (zerstörende ) Kraft der Sprache nur erahnen. Die Autorin stellt sich dieser Kraft entgegen, insbesondere, weil sie auch bewusst ein Kopftuch trägt. Sie bringt immer wieder Beispiele, wie sie damit stellvertretend alle kopftuchtragenden (muslimischen) Frauen respräsentieren soll, und gleich auch die ganze Religion. Wichtig ist die Erkenntnis, dass das Fremde solange fremd ist, als dass man es nicht kennt und die “Fremden” als Menschen wahrnimmt, sie nicht übersieht oder in einen bestimmten allgemeinen Topf wirft (gemäss Hautfarbe, Religion, Ethnie, Herkunft…). Dennoch, eine Schwäche der Argumentation finde ich, dass der von der Autorin gefordete Diskurs wahrscheinlich nur in einer freien, liberalen Gesellschaft stattfinden kann und ohnehin ein stetiges Anliegen sein muss. Man muss aber nicht weit reisen, um festzustellen, wie wenig in sehr vielen Staaten der Welt das Anliegen der Autorin für “Frei sprechen” erreicht oder - noch schlimmer - überhaupt gestattet sind.