Anstoss zu diesem Buch war ein Zwischenfall, der so heute in der Schweiz undenkbar wäre. Iris von Roten ist in der Stadt unterwegs, modisch gekleidet und nichts Böses vermutend, da treten Polizisten an sie heran und verhaften sie, weil sie allein als Frau sich draussen aufhält. Und das im Jahre 1958…..“Frauen im Laufgitter” ist ein Buch mit Ecken und Kanten, zum Teil mit giftigem Unterton, was gut verständlich ist, schliesslich waren die Frauen zu der Zeit (also noch nicht lange her!!) völlig ihren Männern oder halt allen Männern unterstellt. Wer weiblich war und arbeiten wollte, der brauchte dazu die Bewilligung des Ehemannes. Wer gleichen Lohn forderte, wurde in die Klapsmühle gesteckt und wer als Frau das Thema Sex und freie Liebe anschnitt, der durfte sich sicher sein, dass die Behörden bald vor der Haustüre erscheinen würden. Man konnte sich als Frau entweder bequem zurücklehnen und das Denken einstellen oder aber man war einfach nur sauwütend wie Iris von Roten, die sich querstellte und auf unglaubliche Missstände in der Schweiz hinwies was Gleichberechtigung anging. Wirklich schlimm war die Reaktion einiger Geschlechtsgenossinnen, die iris von Roten in den Rücken fielen und sie zum Teufel wünschten. Von Männern war man das gewohnt, aber von anderen Frauen!?…Bei der Lektüre sp¨ürt man genau, wie aufgebracht und enttäuscht die Autorin war, es sollte noch viele Jahre dauern, bis Frauen einigermassen die gleichen Rechte haben wie ihre männlichen Pendants. Ein Zeitdokument, das aktueller ist, als man meinen könnte…noch heute lesenswert!