In ,,Ritchie Girl’' geht es um die Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Dabei kommt Paula Bloom, eine nach Amerika emigrierte Deutsche, zurück nach Deutschland. Sie ist mittlerweile Besatzungsoffizierin und mit der Aufgabe betraut, Spione und Naziverbrecher zu verhören.
Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen. Ich kann kaum in Worte fassen, wie faszinierend ich den Schreibstil und das Thema fand. Andreas Pflüger hat meines Erachtens Grossartiges geleistet bei der Recherche für diesen Roman. Zentral für mich war und ist, während der Lektüre aber auch jetzt noch, die ,,Schuldfrage’‘ und die Frage danach, ob die Todesstrafe wirklich die ,,richtige’' Strafe für einen Naziverbrecher ist.
Die Sprache ist sehr bildhaft und sehr sprunghaft. Ich musste oft über Metaphern lachen, dennoch verlor sich die Sprache nie im Lächerlichen. Für mich persönlich passt die Sprache perfekt in die Zeit und die Umstände, in welchen dieses Buch spielt.
Die Figur der ,,Paula Bloom’' war mir teilweise zu konstruiert. Der Roman hat einige Andeutungen gemacht, welche leider im Laufe der Geschichte nicht aufgeklärt wurden. Allerdings mochte ich die Entwicklung, welche Paula im Laufe der Geschichte durchlaufen hat. Auch die Schilderungen aus der Perspektive einer Frau haben bewirkt, die Gegebenheiten zu diesen Zeiten spürbar zu machen.
Im Roman treten sehr viele bekannte reale Persönlichkeiten auf das Parkett. Andreas Pflüger ist es dabei gelungen, diese ,,Schreckgestalten’' zu vermenschlichen.
Für mich ist dieses Buch ein absolutes Muss für Liebhaber der 2. Weltkriegs-Literatur. Der Roman zeigt auf eindrückliche Weise, was die Generationen vor mir mitmachten. Ich bin nach der Lektüre einfach nur dankbar und froh, dass ich DAS nicht miterleben musste.