Die Ronnefeldt-Saga, Band 1: Frankfurt 1838. Friederike Ronnefeldt, Ehefrau des Tee- und Kolonialwarenhändlers Tobias Ronnefeldt, hat mit den Geschäften ihres Mannes nichts zu tun. Als er jedoch auf eine monatelange Reise nach China aufbricht und der eingestellte Prokurist sich als unzuverlässig herausstellt, muss Friederike handeln, um das Unternehmen für ihre Familie zu retten. Sie merkt, dass ihr diese Arbeiten und die Materie sehr liegen. Doch es ist nicht üblich für eine Frau ihres Standes, ein Unternehmen zu leiten…
Erster Eindruck: Das Cover gefällt mir sehr gut – eine Frau schaut nachdenklich zum Fenster auf die Stadt hinaus. Die Frau wird wohl Friederike darstellen. Mich überrascht es daher, da auf dem beigefügten Lesezeichen eine dunkelhaarige Frau abgebildet ist, die wohl die echte Friederike abbildet. Somit hätte ich auf dem Cover auch eine dunkelhaarige Frau gewählt. Mir gefällt der metallic-farbige Schriftzug. Im Innern gibt es eine historische Karte Frankfurts, die zwar sehr schön, aber auch klein ist. Ebenso ist die gewählte Text-Schriftgrösse eher etwas klein ausgefallen. Die Auflistung der Protagonisten ist sehr hilfreich.
Friederike ist mit dem fünften Kind schwanger und Tobias steht kurz vor seiner Expedition nach China. Die geschilderte Expedition muss für die damalige Zeit ein unwahrscheinliches Unterfangen gewesen sein. Da war noch nichts mit Internet und kurz mal Informationen beschaffen, oder auch mal kurz ein Whatsapp schreiben, um Bescheid zu geben, dass man gut angekommen ist. Nein, man schreibt einen Brief und es dauert ein paar Monate, bis dieser zu Hause ankommt. Es ist auch Wahnsinn, dass diese Expedition ungefähr ein oder anderthalb Jahre gehen wird. Nun gut, man steigt eben nicht ins nächste Flugzeug ein und ist ein paar Stunden später in China. Friederike hat mir gleich von Beginn an gefallen: sie ist eine taffe Frau, die mehr möchte, als „nur“ Ehefrau und Mutter zu sein – auch wenn dies bei bald fünf Kindern nicht nur eine kleine Aufgabe ist. Obwohl es ihr lieber wäre, wenn Tobias zu Hause bliebe, sagt sie es ihm nicht, da sie weiss, wie viel ihm diese über Jahre geplante Expedition bedeutet. Nicolaus Ronnefeldt hat seinem Bruder Tobias versprochen, auf dessen Familie aufzupassen. Nicolaus hat sich zu meiner männlichen Lieblingsfigur in dieser Geschichte entwickelt (bei den Frauen war es Käthchen, die Schwester von Friederike). Die Protagonisten haben mir grundsätzlich gut gefallen, mit Ausnahme von Julius Mertens (der jedoch der Erzählung ein wenig Pfeffer verleiht).
Rolle der Frau, Expeditionen, Konfessionen, Gier – dies waren einige der behandelten Themen. Tee und Teehandel waren aus meiner Sicht zu wenig präsent. Für mich war es das erste Buch der Autorin, wird aber bestimmt nicht das letzte gewesen sein. Die Geschichte über den Zeitraum von rund zwei Jahren hat sich flüssig lesen lassen und mir haben auch die Ausführungen der Autorin im Nachwort betr. Realität und Fiktion des Buches gefallen. Fazit: Ein interessanter erster Band, aber zu wenig Tee bzw. Teehandel – 4 Sterne.