Das scheint das grosse Thema bei Claire Douglas zu sein - Lügen und Schweigen, wobei gerade die scheinbar so vertauten Menschen am wenigsten so sind wie sie scheinen.
In der Geschichte geht es um zwei Frauen, die vor etwa 20 Jahren als Teenager engste Freundinnen und Vertraute gewesen waren. Als die ältere Schwester Flora der einen damals spurlos verschwand, zerbrach die Freundschaft brutal. Jetzt ist Jessica Fox, Jess genannt, Journalistin in Bristol bei einer Zeitung, die nur zweimal wöchentlich erscheint. Ihre alte Freundin Heather Underwood wird verdächtigt, zwei Menschen erschossen zu haben, wobei sie wohl anschliessend versuchte, sich mit der Mordwaffe selbst zu richten. Sie liegt im Koma und Polizei und ihre Mutter warten darauf, dass sie aus dem Koma erwacht, um die Fragen nach dem Warum zu beantworten. Jess wird von ihrem verantwortlichen Redakteur auf die Story angesetzt. Sie ist zerrissen zwischen Loyalität zu Heathers Mutter Margot, ihrem schlechten Gewissen gegenüber Heather, die sie damals zurückliess, als sie sie am meisten gebraucht hätte und ihrer Aufgabe als Journalistin, wohl wissend, dass dies die vielleicht die einzige Chance ist, ihren Fehltritt in London bei einer grossen Tageszeitung wettzumachen. Der hatte sie ihren guten Job gekostet.
Die Geschichte ist sehr komplex und vielschichtig und verlangt von den Lesern Konzentration und ein gutes Gedächtnis für die vielen Details und Handlungsstränge. Es geht um menschliche Abgründe, nichts ist so wie es scheint. Spannend ist das Buch allemal, ein richtiger page turner.