Gavin Extence bringt mit seinem zweiten Roman „Libellen im Kopf“ ein sehr emotionales und persönliches Werk heraus. Der Autor erzählt mit einfühlsamen Worten die Geschichte Abbys, nimmt uns mit auf ihrem Absturz und dem Weg der Besserung, gespickt mit vielen, vielen Szenen, in denen Abby mit ihren inneren Dämonen fertig werden muss. Auch wenn ich mir die Erkrankung persönlich nicht vorstellen kann, habe ich doch mit Abby mitfühlen können. Ihre Zweifel, ihre Ängste und Sorgen und vor allem ihre Hoffnungen konnte ich mir sehr gut vorstellen und ich habe selbst gehofft, dass sie einen Weg findet, aus dem ganzen wieder rauszukommen. Die Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein. Zuvorderst natürlich Abby, aber auch deren Freund Beck, die Therapeutin Dr. Barbara, Melody oder Abbys Schwester Fran. Alle waren liebenswert, einfühlsam, hatten ihre Ecken und Kanten und wurden mit viel Tiefe gezeichnet. Vor allem Beck fand ich wunderbar. Er steht zu Abby, versucht ihr zu helfen, wo es geht, kommt aber selbst zeitweise mit der Situation nicht zurecht. Je mehr Abby abrutscht, umso deutlicher wird die Beschreibung. Mir kamen mehrmals die Tränen, weil ich die Hoffnungslosigkeit spürte, die Abby überkam. Die Geschichte ist wunderschön, traurig, rührend, ängstlich und voller Hoffnung. Der Autor hat sich mit seinen Geschichten in mein Herz geschlichen.