England 1924. Traditionsgemäss haben die Dienstboten ihren jährlichen freien Sonntag, um ihre Mutter zu besuchen (Mothering Sunday). Die Herrschaften essen auswärts und ihre Landsitze sind wie verwaist. Paul Sandringham nutzt diesen Umstand, um seine Geliebte zu einem Schäferstündchen ins Haus seiner Eltern einzuladen. Jane, selber ein Dienstmädchen bei einer Nachbarsfamilie, ist im Waisenhaus aufgewachsen und hat somit Zeit, der Einladung Folge zu leisten. Es sollte das erste und letzte Mal bleiben, dass sich die beiden in seinem Zimmer lieben. Paul wird in zwei Wochen eine standesgemässe Ehe eingehen.
Graham Swift beschreibt die ganze Ambience so, wie Jane es erlebt hat: sehr sinnlich und bildhaft.
Für Jane ist dieser Tag ein Wendepunkt. Als über 90-jährige Frau, mittlerweile Schriftstellerin, erinnert sie sich an das Leben von damals.
Der Roman ist ebenfalls ein Zeitdokument. Während des ersten Weltkrieges haben viele ihre Ehemänner, Söhne oder Brüder verloren. Auch die Aristokraten wurden nicht verschont. Alle müssen den Gürtel enger schnallen. Dienstboten sind nicht mehr in grosser Anzahl vorhanden. Die meisten begnügen sich nur noch mit einer Köchin und einem Dienstmädchen. Die teuren Pferde sind aus Kostengründen verschwunden, nicht aber der Standesdünkel.
Graham Swift versteht es, eine sinnliche Beziehungsgeschichte mit einem Zeitdokument zu verweben.