Hekla ist 22 Jahre alt, als sie vom elterlichen Hof nach Reykjavík zieht – im Gepäck ein paar Kleider, die «Ulysses» und ihre Schreibmaschine. Sie sucht sich eine Arbeit, die das Island der 1960er Jahre einer jungen Frau bietet und beginnt zu kellnern; in ihrer Freizeit arbeitet sie an einem Romanmanuskript. Ihre engsten Freunde, Ísey und Jón John, unterstützen sie, so gut es geht, obwohl sie selber mit Rollenzuschreibungen und Vorurteilen zu kämpfen haben. Und schnell muss auch Hekla feststellen, dass in der konservativen Gesellschaft das Interesse an einer Miss Island grösser ist als an einer Schriftstellerin.
«Miss Island» ist ein wunderbares Porträt einer jungen Frau, die sich den gesellschaftlichen Konventionen nicht fügen und sich selber verwirklichen will. Sie weiss um ihr Talent und verfolgt selbstbewusst ihr Ziel, ohne anderen dabei gefallen zu wollen. Obwohl der Text nicht allzu komplex ist, bietet er hohes Identifikationspotenzial. Dass ich das 60 Jahre nach der Zeit, in der der Roman spielt, schreibe, spricht wohl Bände …