Becky Kolberg will mit ihrer Vergangenheit abschliessen und reist von Deutschland in die Schweiz, genauer nach Solothurn, wo sie und ihr Sohn Adrian fortan im familieneigenen Schloss Aaregg wohnen werden. Bei Renovierungsarbeiten wird der Leichnam einer jungen Frau entdeckt, die in den 1940er Jahren erschossen wurde. Becky will mehr über die Tote wissen, obwohl der Fall längst verjährt ist. Sie stösst auf Tagebücher der jungen Frau, die in einer Waffenfabrik im Ort, die in den Händen von Nationalsozialisten war, arbeitete. Becky gräbt tief in der Geschichte und wird sodann mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert…
Erster Eindruck: Ein auffälliges Cover mit dem alten Schwarz-Weiss-Foto und den darüber gelegten roten Streifen – mir gefällt’s.
Die Geschichte wird auf mehreren Zeitebenen erzählt: einerseits 1940/41 (Emma) sowie 2005/06 (Becky). Die Wechsel der Zeiten sind jeweils sehr gut angegeben, so dass diese kein Problem darstellten. Die Geschichte beginnt mit einem beklemmenden Prolog – was ist da genau passiert?
2006: Becky hat mit Panikattacken zu kämpfen. Das ist sehr unschön, insbesondere wenn sie sich noch um ihren Sohn Adrian sorgt. Als Becky und Adi in Solothurn ankommen und sie in der ersten Nacht Geräusche aus dem Keller hört, geht sie nachsehen. Sie sieht eine Frau, die aber nicht wirklich da sein kann. Wird sie nun verrückt? Am nächsten Tag wird sie von Mitarbeitern informiert, dass eine Leiche in ihrem Keller gefunden wurde.
Für diejenigen, die bereits die Solothurn-Krimireihe des Autors kennen, kommt es zu einem Wiedersehen mit dem Polizisten Dominik Dornach (der im Nachbarhaus wohnt). Die vorliegende Geschichte spielt etliche Jahre vor den Solothurn-Krimis.
1940: Emma hat mir gefallen: Sie ist eine junge Frau, die politisch interessiert ist und ihre Meinung kundtut (was nicht bei allen gut ankommt). Sie will sich ihr Auskommen in der Waffenfabrik ehrlich verdienen und nimmt eher einen Verweis in Kauf, als dass sie Freunde bespitzelt. Als ihre Freundin Rosmarie verschwindet, will sie herausfinden, was passiert ist. Durch ihr Temperament und ihren Gerechtigkeitssinn gerät sie in grosse Gefahr…
Holla, die Waldfee – welch‘ ein Showdown! Was nun alles ans Licht kam… Ich kann hier gar nicht viel dazu schreiben, denn ansonsten würde ich spoilern. Ich habe mir ganz viele Notizen zum Ausgang der ganzen Geschichte gemacht, damit ich die für mich doch komplexen Verflechtungen entwirren konnte. Es war für mich sehr interessant, ein Stück Schweizer Geschichte des Zweiten Weltkriegs auf diese Weise mitzubekommen. Spannungsaufbau und Auflösung waren für mich topp – 5 Sterne!