Das Cover hat mich direkt angesprochen. Es ist schwarz mit ein paar Karikaturen, aber es hat ausgereicht, um mein Interesse zu wecken. Der Klappentext hat nicht viel verraten, ausser, dass es eine düstere und mysteriöse Geschichte verspricht.
Jack und Lively sind Zwillinge, können aber unterschiedlicher nicht sein. Beide sind in einem Waisenhaus aufgewachsen und kennen ihre Vergangenheit nicht. Das änder sich aber bald und Liv ist fest entschlossen ihre Vergangenheit zu erkunden. Sie ist laut,, berechenbar, stur und auf einer skandalösen Art direkt. Im Gegensatz zu ihrem Bruder. Er ist ruhig, höflich, geduldig und versteckt sich eigentlich immer hinter seiner Schwester, weil er selber keinen Mut hat. Doch niemals trennen sie sich. Liv und ihr Bruder machen sich auf dem Weg in das abgelegene Dorf Westingate, wo sie angeblich geboren worden. Schnell bemerken sie aber, dass die Menschen dort sehr verschwiegen sind und auf Abstand gehen, sobald sie nur den Namen “Blackwood” hören. Den Namen ihres Vaters. Er lebte in der Whitefire-Mansion Villa, welches im Wald liegt, abgeschieden vom Dorf. Der neue Hausherr und dessen Familie zeigen sich zwar höflich, aber ihre Art ist dennoch komisch. Insbesondere Adrian, der Sohn, scheint etwas zu verbergen. Weiss er mehr, als das er ihnen sagt. Je tiefer sie graben, um so mehr entfernen sie sich voneinander. Nicht nur das, denn ihr Vater scheint ein sehr düsteres Geheimnis gehabt zu haben. Und tief in ihnen drin, spüren sie es.
Die Geschichte fängt schon sehr spannend an. Der Prolog liess mir gleich einen Charakter mit zwei Gesichtern erscheinen, was mich um so neugieriger machte. Wir lernen zuerst die Zwillinge kennen und schnell wird klar, wer das sagen hat. Liv kam mir ziemlich unhöflich, skrupellos und kaltherzig vor. Daher mochte ich ihren Bruder eher. Im Laufe der Geschichte erleben wir deren Entwicklung, die jedoch in einer ganz anderen Richtung geht. Über die Nebencharaktere, Adrian, Aileen und Theodore, erfuhr man nicht unbedingt viel, aber genug, um sich zu fragen, welche Rolle sie dabei spielen. Alle drei haben bei mir Skepsis ausgelöst, ich konnte sie nicht einschätzen. Im Laufe der Geschichte stach jedoch hervor, wer welche Interessen pflegte. Wobei ich sagen muss, dass Adrian und Theodore mir generell nie zugesagt haben.
Das Setting ist schön düster: eine Villa mitten im Wald. Dann das Geheimnis um ihre Vergangenheit, resp. deren Vater. Noch dazu verbergen auch die neuen Hausherren etwas schreckliches. Besser konnte es nicht sein. Der Schreibstil ist schön flüssig, die Seiten flogen nur so dahin. Die Perspektive wechselt immer zwischen Jack und Liv, wobei die Kapitel mit einer Zeichnung von ihnen gestaltet wurde, was mir gut gefallen hat. Ein Minuspunkt gibt es, weil es einige Rechtschreibfehler gab. Nichts schlimmes, aber störend, wenn man im Lesefluss ist. Ausserdem wurde nicht spezifiziert, was genau der Wahnsinn ist. Das hätte mich noch sehr interessiert.
Fazit: ein schön schauriges Buch in einer düsteren Umgebung, mit einem schrecklichen Geheimnis, welches lieber unentdeckt geblieben wäre. Spannend und mysteriös bis zur letzten Seite.