Auf diesen italienischen Roman habe ich mich sehr gefreut. Vieles hat mich angesprochen: Süditalien 1969, nostalgische Italienreise, melancholischer Einzelgänger der die Philosophie liebt, vielversprechender Plot….
Aber leider enttäuschte mich der Roman sehr, ich musste mich richtiggehend durch das Buch quälen.
Die Idee des Buches ist tatsächlich originell und birgt grosses Potenzial für eine tolle Geschichte. Einige Aspekte haben mein Interesse sogar geweckt. Zum Beispiel, wenn es um die persönliche Geschichte des Postboten, um seine missglückte Beziehung zu einer Frau und um seine Kindheitserinnerungen ging.
Aber das philosophische Geplänkel über die Zufälle fand ich sehr langgezogen, langweilig und ermüdend. Immer wenn ich dabei war, mich auf die Figur des Postboten einzulassen, verlor ich durch diese philosophischen Gedankengänge den Faden. Die kurzen Episoden von zu vielen verschiedenen Dorfbewohnern, zum Teil wild durcheinander erzählt, erschwerte zusätzlich den Überblick für das Wesentliche zu behalten. Manchmal scheinen einige Handlungsstränge die in den Briefen vorkommen, auch einfach ins Leere zu laufen.
Ich habe mal irgendwo gelesen: “Wenn wir uns philosophische Fragen stellen, gehen unsere Gedanken auf Wanderschaft”. Gerne hätte ich mich in diesem schönen Setting, dem etwas zu romantischen Süditalien das ich ansonsten so sehr mag, gedanklich auf Wanderschaft begeben. Leider ist mir das mit diesem Buch mitnichten gelungen.