In Stephen Kings Meisterwerk begleiten wir Billy Summers bei seinem letzten Auftrag. Billy ist ehemaliger Scharfschütze, der sich seine Zeit als Auftragskiller vertreibt.
Man bietet Billy eine aussergewöhnlich hohe Summe für seinen letzten Mord. Er soll die Wartezeit getarnt als Schriftsteller in einer idyllischen Gegend verbringen und sich so gut wie möglich in das dortige Leben einnisten. In typischer King Manier wird Billys Wartezeit bis zum Tag des Geschehens sehr bildlich und ausführlich beschrieben. Billy gibt sich gegenüber seinen Auftraggeben gerne als Einfältigen, ist aber eigentlich sehr intelligent. Als ehemaliger Sniper im Irak-Krieg hat er genügend Material tatsächlich ein Buch zu schreiben, was er dann auch tut. Ein einfacher letzter Auftrag, oder nicht?
Natürlich nicht. Nach dem Abschuss auf sein Ziel gerät Billy selbst ins Fadenkreuz und muss flüchten. Dabei rettet die junge Alice, die nach einer Gruppenvergewaltigung fast gestorben wäre. Zusammen begeben sie sich auf eine Reise, die beide von ihnen prägen wird.
Dadurch, dass sich King so viel Zeit nimmt, die Charakter zu beschreiben, erhalten sie eine Tiefe, die ich selten in anderen Büchern gesehen habe. Billy ist ein Auftragskiller, der nur schlechte Menschen tötet. Seine Handlungen zeigen, dass er eigentlich ein guter Mensch ist, der einfach einen dreckigen Job hat. Er kann aber auch anders und das zeigt sich durch die Geschichte hindurch immer wieder. Anhand der Kapitel, indenen Billy als Autor auftritt und an seinem Buch schreibt, lernen wir auch vieles über seine Vergangenheit. Sei es seine schreckliche Kindheit oder seine Zeit im Krieg. Billy ist mir ans Herz gewachsen, so auch Alice, die mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hat.
Diese Geschichte ist anders, als die anderen Werke von King. Kein Horror oder Thriller, einfach nur ein Roman, der uns auf knapp 720 Seiten die Geschichte von Billy Summers erzählt. Gerade das gefiel mir sehr gut. Obwohl kein riesiger Spannungsbogen aufkommt, wird es nie langweilig. Im Gegenteil. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen.
Wiederum typisch für King sind die Hinweise auf seine früheren Werke, die natürlich auch in diesem Buch nicht fehlen.
Fazit: Ein sehr gut gelungener vielschichtiger Roman mit viel Gefühl. Klare Leseempfehlung. Vier Sterne.