Mit diesem Titel und dem Cover erwartet man (etwas wie) einen Bericht über das Überleben im Dschungel. Denn Annette Herfkens hat 8 Tage nur mit Regenwasser im vietnamesischen Dschungel einen Flugzeugabsturz überlebt. Die Bergungsmöglichkeiten Anfang 90ern waren unter dem damaligen Regime ganz anders als heute.
Die Autorin bekommt eine zweite Chance: Zum Leben, zum Lieben und um ihre (neue) Lebensansicht zu teilen. Zwar ändert sie ihre Lebensweise nicht grundlegend, denn sie arbeitet weiter als Bankerin nach ihrer Genesung, aber die physischen und psychologischen Wunden bleiben. Die Trauer ihres verstorbenen Verlobten muss sie während der Genesung verarbeiten. Für sie ist es eine schwierige Zeit, jedoch schafft sie es sich auf die schönen Dinge im Leben zu konzentrieren und über die Trauer hinwegzuschauen und sich mit dieser Erfahrung aufzubauen.
Der zweite Lebensabschnitt bereitet der Autorin auch viele ungeplante Überraschungen. Sie muss mit der Tatsache klarkommen, dass ihr Sohn Autist ist, und auch hier über das “normale Leben”, dass sie sich für sich und ihre Familie vorgestellt hat, trauern. Mehr als ein Verlust, ist es eine Bereicherung des Lebens.
Beide Schickschalschlage meistert die Frau und sie kommt mit der Hauptbotschaft zurück, dass das Vertrauen (an das Leben) ganz nah an der Angst (etwas zu verlieren) liegt. Sie kehrt schliesslich nach Vietnam zurück und teilt ihre Geschichte, trifft sich mit den Leuten, die ihr geholfen haben, das Leben wiederzufinden und ist umringt von Liebe.
Drei Bücher von fünf: Es ist gut geschrieben und interessant gestaltet, aber ich habe mir unbewusst mehr erwartet. Es ist eine Biographie, die für gewisse Leser zu selbstdarstellerisch sein wird. Zwar ist die Botschaft des Urvertrauens und der Liebe eine starke Botschaft, die weiteren Schicksalsschläge von dem Verlust ihres Jobs 2008 und das Ende ihrer Ehe thematisiert sie nur am Rande. Denn wer schon einen Flugzeugabsturz überlebt hat ist auf alles gefasst.