Der Schreibstil der Autorin hat mich begeistert. Als Leserin bin ich mitten drin auf einem abgelegenen alten Bauernhof. Die Sommerferien der Protagonisten Rahel und Peter sind beinahe schon langweilig. Ferienroutine ohne grosse Abwechslung und doch hat mich die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.
Rahel kämpft mit dem Älterwerden, erinnert sich an die Kindertage und überlegt selbstkritisch, was schiefgelaufen ist oder was sie falsch gemacht hat. Sie lässt mich als Leserin teilhaben an Ihren Gefühlen, Ängsten und Bedürfnissen. Sie leidet unter der Distanz ihres Mannes, der etwas aus der Zeit gefallen scheint. Ein leicht schrulliger, altmodischer Professor. Mir scheint, er fühlt sich mit Büchern wohler als mit Menschen.
Trotz der Distanz verbindet die beiden eine lange gemeinsame Zeit, sie sind ein eingespieltes Team und wirken vertraut. Liebe hat viele Gesichter…
Grosse Themen wie die Sorge um die erwachsenen Kinder oder die Krankheit von nahestehenden Menschen, die Frage nach der Zukunft oder die Frage, was glauben bedeutet, werden angesprochen, lassen aber viel Raum für eigene Gedankengänge.
Nach drei Wochen Ferien fahren Rahel und Peter wieder nach Hause. Gerne wäre ich mit ihnen mitgefahren und hätte mitverfolgt, wie sie wieder in den Alltag zurückkehren… Ein tolles und lesenswertes Buch!