Persönliche Meinung
Oh wie habe ich mich auf dieses Buch gefreut! Und ich hab mir sogar eine signierte Ausgabe geholt. Hätte ich mir mal sparen können. Das Buch war nicht schlecht, die Geschichte okay, der Schreibstil gut… aber es hat sich einfach soo sehr gezogen und nun ja, es war irgendwie langweilig. Ein guter Vergleich finde ich „Someone New“ von Laura Kneidl bei dem sich belanglose Szenen aneinanderreihen und ein Geheimnis vorhanden ist, welches man auf den letzten paar Seiten erfährt. Einfach nur, damit das Buch dann so enden konnte, wie es geendet hat. Auch die Beziehung, respektive die Gefühle von Hailee und Chase konnte ich nicht spüren und der Funke ist einfach nicht gesprungen. Hailee mit ihrem Geheimnis hat mich nur genervt und leider war mir vom ersten Kapitel an klar wohin der Hase läuft. Chase war mir dann wieder einfach zu perfekt, obwohl auch er sein Geheimnis hat. Bei dem hätte ich mir einfach irgendwie mehr gewünscht, dass es noch mehr Verbindung zu dem Chase aus „die letzte erste Nacht“ gab.
Ach ein Punkt der mir aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Hailee Social anxiety hat, aber kaum ist sie in diesem Fairwood, freundet sie sich mit allen an und geht sogar mit einem fremden auf eine Motorradtour. Sie ist soo offen und absolut nicht scheu, dass es mich regelrecht verwirrt hat.
Leider muss ich jetzt Spoiler um meine Meinung wirklich sagen zu können… sorry hierfür!
SPOILER!
Dadurch, dass wir erst auf den letzten fünf Seiten wirklich erfahren, dass Hailee sich umbringen will, haben sich bei mir nie Emotionen aufgebaut. Zwar habe ich genau das so geahnt mit ihrer Schwester etc., aber solange man es nicht für sicher wusste, konnte ich sie einfach nicht verstehen. Wieso sie so unbedingt wieder weggehen muss und blabla… Ich habe das Buch in einem Buddyread gelesen und wir waren alle der Meinung, dass das Buch viel emotionaler gewesen wäre, hätte man von Anfang an gewusst, dass Hailee nicht mehr leben will. Dann hätte jeder ihrer Bucket List Momente viel mehr Bedeutung gehabt. Sie hätte das Leben kennengelernt und man hätte immer wieder gehofft, dass sie die Kurve bekommt und sieht, dass sie auch ohne ihre Schwester leben kann… nur um sich dann doch für den Tod zu entscheiden. OMG DAS wäre richtig gut gewesen! Aber so? Sorry, so liess es mich leider ziemlich kalt und gab für mich einfach ein Gefühl von: Das war jetzt nur so, damit der Cliffhanger spannend ist.
Leider fand ich es sehr unlogisch, dass Hailee nicht einmal daran gedacht hat, dass ihre Schwester tot ist. Wir waren in ihrem Kopf drin und sie hat mehrmals an Katie gedacht, aber nie, nie, nie auch nur in einem Zusammenhang mit dem was wirklich war. Das fand ich einfach irgendwie unglaubwürdig. Klar, man sagt, dass Menschen die tatsächlich vorhaben sich das Leben zu nehmen, im reinen sind und iwie mit allem abgeschlossen haben aber ich fand es einfach nicht glaubwürdig dargestellt, da wir in Hailees Kopf waren. Wäre das ganze Buch nur aus Chase Sicht gewesen, wäre es wiederum glaubhafter gewesen.
Auch ganz unverständlich fand ich die Tatsache, dass es ihr das ganze Buch über SO wichtig war, an diesem einen Ort zu gehen und sich das Leben zu nehmen und dann reicht ihr die Zeit doch nicht mehr und sie nimmt halt einen anderen Ort. War die Zeit wichtiger als der Ort? Mir wäre der Ort wichtiger gewesen. Das Datum war zwar der Todestag (?) aber wäre es nicht schöner gewesen an einem Ort wo für die beiden Schwestern so wichtig war? Da kann man sich vielleicht darüber streiten, aber worüber man nicht streiten kann, ist die Tatsache welchen Ort sie nun gewählt hat und entweiht!! Es geht gar nicht, dass sie Jespers Lieblingsort auswählt und ihn somit für all seine Freunde, die diesen Ort mit Jesper in Verbindung bringen, nun als ihren Selbstmordort ausgesucht hat. Das ist verdammt egoistisch und ziemlich respektlos. Das war Jespers Lieblingsort und Hailee geht ihn jetzt beschmutzen mit ihrem Selbstmord, den sie nicht mal für Jesper macht, sondern für ihre Schwester… NEIN!
Nun noch ein Punkt zu Chase:
Es hat mich rasend gemacht, wie er den Tod von Jesper relativ gut wegsteckt. Wenn mein bester Freund sterben würde und wir sozusagen im Streit auseinandergegangen wären… im Streit der aus einem scheiss Missverständnis entstanden war… DAS würde mich so sehr belasten und beschäftigen! Und ja- hier rede ich aus einem persönlichen Erlebnis, welches nicht einmal so schwerwiegend war wie das in dieser Geschichte. Ich würde so darunter leiden, dass ich das nicht geklärt hätte. Aber dieser Punkt ist meckern auf Hohem Niveau.
SPOILER ENDE
Das Buch war nett, leider war es aber etwas langweilig für mich. Aber trotzdem werde ich den zweiten Band lesen, da ich mir sehr gut vorstellen kann, dass der viel emotionaler werden wird.
Fazit: es hat sich leider etwas arg gezogen