Vijay Kumar, Band 2: Privatdetektiv Vijay Kumar hat vom Zürcher Medienmogul Blanchard einen Auftrag erhalten, und zwar soll er dessen Putzfrau Rosie, die seit dem Vortag verschwunden sei, finden. Es winkt ein sattes Honorar. Macht er dies aus reiner Menschenliebe oder ist da etwas faul? Als der bekannte Politiker Graf erstochen aufgefunden wird, wird das Ganze noch nebulöser, denn auch bei Graf war Rosie die Putzfee…
Erster Eindruck: Auf dem Cover links zwei Speerspitzen und rechts Vijays Käfer-Schrägstrich-Liebhaberobjekt – gefällt mir.
Dies ist Band 2 einer Reihe, kann jedoch unabhängig vom Vorgängerband gelesen werden. Da ich jenen vor ein paar Tagen gelesen habe, war ich noch ganz in Vijays-Welt drin.
Was ein feuchtfröhlicher Abend für Vijay und seine Freunde José und Miranda hätte werden sollen, artet in einer wüsten Schlägerei aus. Und dabei wollte das Trio nur einem jungen Mann zu Hilfe eilen. Der junge Mann, Fernando, landet im Krankenhaus. Selbstverständlich ist dieser Krimi nur Fiktion, doch passieren genau solche Dinge leider tatsächlich. Es werden Menschen verfolgt und verprügelt, und erst noch aus reinem „Spass an der Freud“ – so etwas werde ich wohl nie verstehen. Doch zurück zum Fall: Vijay soll die Putzfrau Rosie des Medienmoguls Blanchard finden. Er fragt sich, ob mehr als nur Menschenliebe dahintersteckt. Vijay greift auf sein bewährtes „Ermittler-Team“, in Form von José und Miranda, zurück. Die drei sind beruflich und örtlich gut im Quartier vernetzt. Die ersten Befragungen laufen jedoch ins Leere – sehr unerfreulich. Es geht aber noch unerfreulicher: Es wurde versucht, in Rosies Wohnung einzubrechen, kurz darauf vermeldet auch José einen Einbruch. Das können doch keine Zufälle sein, oder?
„Es gibt nicht viele Regeln, die ein Mann beachten muss, wenn er sich in einen Streit zwischen zwei Frauen einmischt. Aber die wichtigste lautet: Halt dich um Gottes willen raus! Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, weshalb ich trotzdem weiterredete.“
Der Autor ist sehr detailreich in seinen Beschreibungen, so dass das Ganze wie ein Film vor meinem inneren Auge ablief. Die Geschichte hat sich flüssig lesen lassen und ich war erstaunt, wie schlüssig Vijay den Fall zusammenfassen konnte. Interessant waren die Einblicke in die indische Kultur sowie hinduistische Traditionen. Am besten hat mir die Entwicklung der Protagonisten gefallen: José ist verliebt und hat sich zu seinen Gunsten verändert; Miranda sucht einen Neuanfang als Nudelbar-Besitzerin und Vijay merkt, dass bei ihm ein beruflicher Ehrgeiz erwacht ist, was ihn sowohl überrascht als auch freut (und vielleicht geht es künftig auch mit weniger Alkohol!). Ich habe das Gefühl, alle drei sind in diesem Band ein grosses Stückchen erwachsener geworden. Ich bin bereit für den nächsten Fall.