Persönliche Meinung
Als erstes möchte ich anmerken, dass ich es sinnvoll finde, wenn man zuerst die Grischa Reihe und die Lied der Krähen Duologie gelesen hat. Ansonsten fehlen einem Informationen zur Welt und den Charakteren, denn das Buch baut ganz klar auf den Ereignissen aus diesen Büchern auf.
Meine Rezension enthält keine Spoiler zu King of Scars, aber zu den anderen Büchern aus dem Grischa Universum.
«“Eat, Your Highness.“
„Everything tastes like doom,“ he whispered.
„Then add salt.“»
So. Also. Was soll ich sagen. Beim Lesen war ich nicht wirklich beeindruckt, eher gelangweilt. Aber nun, wo ich so dasitze, fängt mein Hirn bereits an, das Buch besser zu finden, als mein Gefühl beim Lesen war. Der Schreibstil war wirklich, wirklich toll und ich habe unzählige Zitate und Quoten angestrichen. Leigh Bardugo KANN schreiben und das habe ich wohl schon öfters gesagt. Allerdings mangelte es mir hier an einem roten Faden. Wir haben vier Erzählstimmen: Nikolai, Zoya, Nina und ab der Mitte Isaak. Wobei Nikolai und Zoyas Erzählstrang zusammenhängt. Nina hingegen hatte eine komplett andere Story und es kam mir mitunter so vor, als würde ich zwei Bücher gleichzeitig lesen. Da mir Nina schon in das Lied der Krähen nicht mega ans Herz gewachsen war, war ich nicht unbedingt begeistert, dass sie nun wieder mit dabei war. Jedes Mal, wenn eins ihrer Kapitel kam, habe ich innerlich aufgestöhnt. Erst die ewig lange Trauer um Matthias (welche für Leser, die das Lied der Krähen nicht gelesen haben, null Emotionen hervorrufen wird) und dann das mit Hanne. Was genau soo speziell an der war, habe ich leider bis zum Ende nicht gerafft. Allerdings wurde Ninas Plot in den letzten Kapiteln doch noch spannend. Das muss ich mir selber eingestehen.
Isaaks Teil kam unerwartet, war irgendwie nicht soo nötig im ersten Moment. War aber trotzdem angenehm zu lesen und war immerhin unterhaltsam. Für mich besser als Ninas Abschnitte.
Zoya, an die ich mich leider nicht mehr aus der Grischa Reihe erinnern konnte, ist dafür umso mehr in mein Herz geschlichen. Ich fand sie cool, stark, taff, Badass. Ein bisschen wie Manon aus Throne of Glass. Ich fand sogar, dass sie ein bisschen die Hauptperson in diesem Buch war. Mehr als Nikolai. Ihre Entwicklung und Backgroundstory wurde am meisten ausgeschmückt. Ausserdem shippe ich Zoya nun mit Nikolai hihihi.
Nikolai, mein Liebling, blieb leider ein bisschen farblos. Und da ich das Buch wegen ihm ursprünglich gekauft habe, hatte ich natürlich gehofft, ganz viel von ihm zu sehen zu bekommen. Aber er blieb einfach irgendwie im Hintergrund. Ich habe einfach ein wenig mehr Nikolai Charme erwartet.
«“The public may forget how handsome I am.“
„I doubt it. Your face is on the money.“»
Die erste Hälfte des Buches zog sich und zog sich, richtig zäh dahin. Viele politische Gespräche, die zu keinem Ziel führten. Sie reisten dahin, wanderten dorthin. Ich las und las und fragte mich, wo die Geschichte hinführen wird. Ab etwa der Hälfte wurde es dann leicht schräg, aber spannender und das Ende liess mich dann doch relativ begeistert zurück. Zumindest so, dass ich das Buch nun im Nachhinein als besser empfinde, als es für mich tatsächlich beim Lesen war.
Mir gab es aber zu viele Wiederholungen und Erinnerungen an die anderen Bücher aus dem Grischa Universum. Viele Anekdoten, Erwähnungen, Rückblenden. Auch habe ich nichts gegen politische Gespräche, aber irgendwie konnten mich diese hier nicht packen. Es war für mich ein wenig so, als hätte Leigh Bardugo einfach mal losgeschrieben und geschaut wohin die Story geht. (und sie geht auch wo hin!! Am Schluss)
Die Romantik kam in dem Buch ein bisschen zu kurz für meinen Geschmack, hat aber grosses Potential für Band zwei!
«Because Zoay was not Kingd and she was not easy.
But she was already a queen.»
Fazit: ein bisschen zäh und lang und wirr, aber das Ende macht Lust auf Band zwei