…wird im neuen Buch des Franzosen Mathias Enard. Der knapp 30-jährige Anthropologe David Mazon zieht aufs Land um seine Dissertation zu verfassen. Die Idee dazu: Er will ein Grundlagenwerk über die Landbevölkerung verfassen, so beginnt er, sich mit diesen Studienobjekten auseinander zu setzen. Und je mehr er sich zu Studienzwecken mit diesen Dorfbewohnern einlässt, desto weniger gedeiht seine ambitionierte Doktorarbeit. Wir als Lesende werden mit all den mehr oder weniger beschriebenen Protagonisten und ihren Geschichten durch den Dorfkosmos geführt, ein Sammelsurium von Geschichten und Legenden. Wir erleben etwa, wie der Bürgermeister und Bestattungsunternemer ein opulentes Jahresbankett der Totengräber ausrichtet. Das ist ein Beispiel von vielen Erzählschlenkern, die uns Mathias Enard in diesem Roman zumutet. Er serviert ein reichhaltiges und schwer verdauliches Erzählbuffet voller literarischer Bezüge, mit lustigen Pointen und bewegenden Dorfdramen. Man geniesst lakonische Seitenhiebe auf den akademischen Dünkel, beißende Kritik an der Landwirtschaftspolitik Frankreichs und atmosphärische Beschreibung der Landschaft. Mitunter sehr anspruchsvoll, aber es macht richtig süchtig, den Eskapaden dieses gescheiten Fabulierskünstlers zu folgen. Es lohnt sich also das Buffet in Angriff zu nehmen…