Die Protagonisten sind aus den ersten beiden Büchern bestens bekannt. Der blinde Nathaniel Brenner spielt zwar für einmal eine Nebenrolle in diesem dritten Krimi der Autorin. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Rechtsmedizinerin Irena, die eher unbeabsichtigt die Umstände des Todesfalls ihres Bruders vor 30 Jahren aufdeckt, währenddessen mit Hochdruck Ermittlungen zu aktuellen Fällen von verschwundenen und möglicherweise getöteten Kindern laufen.
Der Krimi nimmt Bezug auf grausame Fälle in der Schweiz in den Achtzigerjahren und aktuelle Ereignisse rund um Kindsmissbrauch. Man merkt, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat. Sie schreibt spannend und flüssig, wenn auch das eine oder andere Ereignis dem Spannungsaufbau geschuldet ist (so die Schiessereien). Was ich schade finde und dem Charakter des Buchs etwas abträglich, ist dass Helvetismen ausgemerzt wurden, obwohl die Handlung ausschliesslich an real existierenden Orten in der Schweiz spielt. An “Polizeirevier” und “die Tram” im Text kann ich mich einfach nicht gewöhnen…