Ich habe das Buch auf Englisch im Rahmen meines Englisch-Buchclub gelesen.
Am Anfang war ich ein wenig, wie soll ich sagen - hin und her gerissen. Ein Buch über eine Pandemie Mitten in einer Pandemie… Täglich gibt es viele Meldungen über Covid und da soll ich auch in meiner Freizeit noch ein Buch lesen, dass während der spanischen Grippe spielt?
Ich begann zu lesen und war schnell im Buch drin. Ich konnte mir den düsteren Herbst 1918 sehr gut vorstellen - kurz vor dem Kriegsende, den Leuten geht nach den Folgen des Krieges nicht gut und dazu noch die Spanische Grippe. Die Zustände im Krankenhaus, wo Julia arbeitet wurden sehr gut geschildert und auch die Charaktere waren nicht oberflächlich.
Die Zustände im Krankenhaus waren haarsträubend, dennoch kann ich es mir sehr gut vorstellen, dass es sich so zugetragen haben muss. Das Verhalten der Ärzte mit dem Verschreiben der Medikamente für schwangere Frauen (heisser Whisky, Tabletten etc.) hat mich den Kopf schütteln lassen. Während dem Lesen habe ich quasi mitgelitten, wollte wissen, ob die Kinder gesund auf die Welt kamen und was mit den Gebärenden geschieht.
Dass Bridie die Missstände in den katholischen Heimen von Irland aufzeigt, passt ebenfalls zur düsteren Zeit - ist das doch ein düsteres Kapitel der katholischen Kirche (und nicht nur in Irland!).
Dass Dr. Lynn eine reale Figur war, habe ich erst am Schluss des Buches erfahren, aber auch das ist meiner Meinung nach gut ins Buch eingebunden.
Etwas überrascht war ich dennoch über die Beziehung zwischen Julia und Bridie - das hat für mich nicht in die Geschichte gepasst. Es wurde dann am Ende auch sehr dramatisch und meiner Meinung nach ist auf den letzten 50 Seiten des Buches zu viel passiert. Es kam mir irgendwie vor, als ob die Autorin das Buch beendet haben wollte und nicht recht wusste, wie sie es zum Abschluss bringen kann.
Generell muss ich sagen, dass ich vom Ende sehr überrascht war… Ich habe mich zwar während dem Lesen gefragt, wie das Buch enden würde, aber mit diesem Ende hatte ich nicht gerechnet!
Normalerweise mag ich Bücher nicht, die sich nur über eine kurze Zeitspanne abspielen - hier handelt es sich um drei Tage. Bei diesem Buch hatte ich aber nie das Gefühl, dass sich die Geschichte deshalb in die Länge zieht.
Alles in allem war es ein “Okay”-Buch zum Lesen. Es hat mich jetzt nicht vom Hocker gehauen, war aber auch nicht eins, wo ich mich zum Lesen zwingen musste.