Jan jobbt im Spital, und lernt dort einen älteren Patienten kennen, der ihm Sachen aus dem Nachlass seines frisch verstorbenen Vaters übergeben will. Es muss etwas mit der Vergangenheit von Jans Eltern zu tun haben. Und jene Vergangenheit hat in der DDR stattgefunden, denn auch in diesem Buch brilliert Lukas Rietzschel als Chronist der kleinen Leute, der aussterbenden ostdeutschen Provinzdörfer und den Wunden, die der Spitzelstaat hinterlassen hat. Hatte man sich doch noch blühende Landschaften erhofft, nach der Wende, so kehrte Rachsucht und Misstrauen ein. Wie sieht diese Vergangenheit also aus: Da ist der Unfall, der Thorsten, der Sohn des verstorbenen Fahrlehrers, in dessen Nachlass Jan nun kramt, erlitten hat. Die nie geklärte Schuld! Wer hat den weissen Wartburg gefahren und Fahrerflucht begangen? Fast wäre der Fahrlehrer daran zerbrochen. Doch dann lernt er die attraktive Fahrschülerin kennen und hat ein Verhältnis mit ihr. Doch auch diese Frau ist dunklen Mächten ausgeliefert…Ganz subtil konstruiert der junge ostdeutsche Autor eine Lebensgeschichte nach der anderen und spinnt ein erzählerisches Netzwerk, das die klaustrophobische Atmosphäre jener Jahre spüren lässt. Ein beeindruckendes Buch von hoher erzählerischer Qualität.